Politikwiss. Diss. Potsdam; Gutacher: W. Jann. - Ein Kernelement der Verwaltungsreform bestand zunächst in der Entkoppelung von Politik und Verwaltung zugunsten der Trennung von strategischer Steuerung und operativem Geschäft. Inzwischen wurde eingestanden, dass diese normative Leitidee in der Praxis nicht zu realisieren ist, und es werden von verschiedenen Seiten neue Ansätze und Vorschläge zur Rollen- und Verantwortungsteilung im kommunalen politisch-administrativen System diskutiert. Die Autorin greift diese Diskussion auf und fragt nach den Bedingungen, Elementen und Grenzen einer Neugestaltung der Schnittstelle von Politik und Verwaltung. Im Mittelpunkt stehen die Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung in fünf brandenburgischen Kommunen, die auf insgesamt 58 Interviews mit politischen Wahlbeamten, leitenden Verwaltungsangestellten und Politikern beruhen. Die Arbeit gliedert sich in einen empirischen und einen theoretischen Teil, die sich jeweils entlang der folgenden vier Themenbereiche strukturieren: erstens der Frage nach dem Grad der Politisierung und dem politischen Selbstverständnis der Akteure, zweitens der Machtverteilung zwischen Politik und Verwaltung, drittens der Verantwortungs- und Aufgabenteilung zwischen Politik und Verwaltung und viertens der Frage nach Reformmaßnahmen zur Weiterentwicklung der politischen Steuerungsstruktur. Die besondere Situation ostdeutscher Kommunen wird als übergreifender Aspekt mit berücksichtigt. Die Arbeit bestätigt die starke Stellung der Verwaltung und vermittelt zugleich ein differenziertes Bild des Zusammenspiels der Akteure im kommunalpolitischen Prozess.