
Political Opposition in Theory and Central European Practice
Der tschechische Politikwissenschaftler Kubát stellt der Betrachtung gegenwärtiger Oppositionen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks eine eingehende theoretische Analyse voran. Dabei unterscheidet er grundsätzlich zwischen der oftmals stark institutionalisierten politischen Opposition in demokratischen Staaten und solchen in Diktaturen, die unter Umständen – nach Ansicht des Autors auch legitime – ökonomische oder kriminelle Aktivitäten entfalten. Die genauere theoretische Typisierung von Oppositionen erfolgt in einem Rückgriff auf die Schriften von Robert Dahl, Klaus von Beyme und Jean Blondel. Besonders eingehend wird außerdem die demokratietheoretische Parteienanalyse von Giovanni Sartori untersucht und mit der Konzeption von Giovanni Capoccia abgeglichen. Den Gehalt dieser theoretischen Überlegungen überprüft Kubát dann anhand der politischen Praxis in osteuropäischen Staaten wie Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Im Mittelpunkt der weiteren Untersuchung stehen kommunistische und rechtsextreme Parteien, die Kubát schließlich auf der Grundlage von Sartoris Konzeption als systemfeindlich charakterisiert. Dieser Parteitypus habe sich in ostmitteleuropäischen Ländern wie Tschechien oder der Slowakei fest im Parteienspektrum etabliert, so das Fazit.