In der Kommunikations‑ und Politikwissenschaft nimmt der Teilbereich der politischen Kommunikation nach wie vor eine eher untergeordnete Rolle ein. Daher ist dieser Sammelband, in dem es um die politische Kommunikation zu Beginn des 21. Jahrhunderts geht, grundsätzlich zu begrüßen. Die sozialen Medien und Netzwerke im Internet spielen eine zunehmend wichtige Rolle, da sie dank der Interaktivität, den Möglichkeiten personalisierter Nachrichten und den zahlreichen Kanälen für Kampagnen die politische Kommunikation entscheidend verändern. Neben diesen Aspekten werden Wahlkampagnen in den neuen Medien, aber auch traditionelle Kanäle politischer Kommunikation im Zeitalter neuer Technologien untersucht. Zwar gibt es gewisse Überschneidungen, da neue Medien die Botschaften aus traditionellen Medien oft nur „duplizieren und verbreiten“ (236). Allerdings ist der Grundtenor des Bandes, dass die traditionellen Medien aufgrund ihrer Ein‑Weg‑Kommunikation „ihre Macht und zentrale Position“ (13) im Prozess der politischen Kommunikation verloren haben. Neue Technologien sind hingegen besonders interessant, da sie Zielgruppen aus ihrer Passivität befreien und die Möglichkeit zur aktiven Teilhabe bieten. Ein Verdienst des Bandes besteht darin, nicht nur die klassischen Regionen der politischen Kommunikation wie die USA und Westeuropa zu untersuchen, sondern den Blick auch auf Mitteleuropa, Lateinamerika und Afrika zu richten. Allerdings wäre eine Einordnung und theoretische Fundierung zum Konzept der politischen Kommunikation hilfreich gewesen. Diese kann in einem weiten Sinne nicht nur jegliche Kommunikation politischer Akteure meinen, sondern auch die an diese Akteure gerichtete Kommunikation sowie die Kommunikation über sie. Aber möglicherweise folgen konkretere konzeptionelle Auseinandersetzungen in dieser Reihe „Studies in Communication and Politics“, die mit diesem Band eröffnet wird.