Im Rahmen der Policy-Forschung hat Theodore Lowis These von 1972 – „policies determine politics“ – nahezu klassischen Status. Auch wenn Lowi dabei eher den (regulativen, distributiven oder redistributiven) Politikmodus im Auge hatte, bleibt der Zusammenhang zwischen Politikinhalten und der Form der korrespondierenden Entscheidungsprozesse relevant. Die Herausgeber beziehen Lowis Überlegungen auf das europäische Mehrebenensystem und diskutieren die Frage, ob es hier politikfeldspezifische Entscheidungsprozesse gibt, die sich im Governance-Modus – also hinsichtlich der Entscheidungsebenen, der Entscheidungsverfahren und der beteiligten Akteurstypen – unterscheiden. In den Beiträgen werden – einem ähnlichen Forschungsansatz folgend – in vergleichender Perspektive 17 Politikfelder untersucht. Die übergreifende Struktur der Beiträge erleichtert den Vergleich: Zunächst wird das jeweilige Politikfeld institutionell und akteursbezogen charakterisiert, anschließend werden die relevanten Politikinstrumente erläutert und der für das Politikfeld typische Politikzyklus (Agendasetting, Politikformulierung, Implementation) untersucht. In einem Resümee fassen Heinelt und Knodt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Befunde zusammen. Dabei geht es zum einen um eine Zuordnung der analysierten Politikfelder in funktional differenzierte Formen des Mehrebenensystems. Zum anderen werden Tendenzen eines neuen, politikfeldübergreifenden Governance-Modus diskutiert, den die Herausgeber teils akteursbezogen (Europäische Kommission, Generalsekretariat, EU-Parlament, Europäische Agenturen), teils prozessbezogen (Mainstreaming- und Beteiligungs-Verfahren) illustrieren. Die Herausgeber haben 2008 einen deutschsprachigen Band zu dieser Fragestellung publiziert, in dem bereits 15 der in diesem Buch analysierten Politikfelder von nahezu denselben Autoren untersucht wurden (siehe Buch-Nr. 33075).