Politikwiss. Diss. Mannheim; Gutachter: E. Jahn. – Das Verhältnis zwischen polnischer Ostpolitik und Westintegration ist bislang wenig beachtet worden. Bieniek stellt die unterschiedlichen parteipolitischen Integrationsvorstellungen seit 1989 dar. Um der stark fragmentierten polnischen Parteienlandschaft analytisch Herr zu werden, entwickelt er eine eigene Typologie. Dabei unterscheidet er zwischen vier Ausprägungen von Integrationsvorstellungen: Die „positivistisch“ eingestellten Vertreter zielen auf die Kooperation mit den westlichen Demokratien, die „messianistisch“ denkenden stellen den polnischen Beitrag zur Revitalisierung eines „christlichen Europas“ in den Vordergrund und die „defensiv-nationalistischen“ betonen die polnische Eigenständigkeit. Als „klientelistisch“ wird eine Position bezeichnet, die vor allem die materiellen Vorteile der Westintegration Polens hervorhebt, die Notwendigkeit zu eigener Veränderung und Reformanstrengung aber eher ausblendet. Diese unterschiedlichen Integrationsvorstellungen reflektieren die tief verwurzelten historischen Bezüge des politischen Bewusstseins in Polen. In einem weiteren Kapitel beschreibt Bieniek, wie die divergierenden Integrationskonzepte auch zur innenpolitischen Abgrenzung zwischen den Parteien genutzt werden. Dabei verweist er auf die beachtliche Tendenz zur Überwindung der Konfliktlinie zwischen Exkommunisten und vehementen Antikommunisten.