Pirates and Emperors. Terrorismus in der "Neuen Weltordnung" Aus dem amerikanischen Englisch von Horst Rosenberger
Chomsky spannt von gewohnt eindeutiger Position aus einen Bogen vom weltweiten „Krieg gegen den Terror“ der Gegenwart in die Vergangenheit. US-Präsident Bush führe ideologisch und strategisch nur die „zweite Phase“ (27) einer kriegerischen Kampagne seines Vaters und Präsident Reagans fort und greife dazu auch auf deren damaliges politisches Personal zurück: So hätte die US-Regierung bereits in den 80er-Jahren angebliche Nuklei des internationalen Terrorismus im Nahen und Mittleren Osten sowie in Lateinamerika verfolgt. Der 2002 in London und in Teilen bereits 1986 erschienene Band enthält sieben überarbeitete – und teilweise schon mehrmals veröffentlichte - Aufsätze und Reden aus den Jahren 1986 bis 2001. Inhaltlich bieten diese neben einer Einschätzung zum Terrorismus eine Darstellung der Anti-Terrorismus-Politik der USA sowie deren früherer und heutiger Nahostpolitik. Dabei betont Chomsky eine gefährliche Inkonsistenz der durch Medien und eine „Phalanx der Terroristenstaaten“ (27) USA, Großbritannien, China und Russland vermittelten Terrorismusdefinition: Staatsterrorismus und kriegerische Interventionen der Phalanx würden nicht darunter fallen, gegen sie gerichtete Terrorakte erforderten aber eine „gewalttätige Selbstverteidigung“ (9), zum Beispiel durch Präventivschläge. Die inszenierte Hysterie über einzelne Anschläge diene dabei nur als „Deckmantel für die Gewalt des Westens“ (7), um wirtschaftliche und geopolitische Interessen zu verfolgen und die weltweite Vormachtstellung zu erhalten.
Aus dem Inhalt:
Gedankenkontrolle: Fallbeispiel „Naher Osten“ (1986)
Nahost-Terrorismus und das ideologische System Amerikas (1986)
Libyen in der US-Dämonologie (1986)
Die Rolle der USA im Nahen Osten (1986)
Internationaler Terrorismus: Bild und Wirklichkeit (1989)
Die Welt nach dem 11. September (2001)
USA/Israel-Palästina (2001)