Philosophie der Gleichheit. Demokratie, Macht und Frieden im internationalen System
„Demokratie, Macht und Frieden sind konvergent“ (148). Mit diesem interessanten Ergebnis schließt Groß seine Analyse. Ausgehend von der Gleichheit, die er als existentiellen Grundwert beschreibt, konzipiert er eine Friedensordnung und legt eine überarbeitete Version des demokratischen Friedens vor. Im ersten Teil wird nach einer Analyse der Gleichheit die Demokratie als deren zentraler Aspekt herausgearbeitet. Im zweiten Teil wird dann die Verbindung zwischen Demokratie und Macht hergestellt. Die internationalen Beziehungen seien entscheidend von Macht bestimmt. Groß argumentiert, die Sanktionsmacht sei nicht die einzig relevante Machtgrundlage im internationalen System. Identifikationsmacht, die sich vereinfachend als Vorbildfunktion für andere beschreiben lasse, und demokratisch legitimierte Macht, die zunehmende internationale Bedeutung erlange, könnten die Wirksamkeit von Sanktionsmacht durchaus übertreffen. Voraussetzung dieser alternativen Machtgrundlagen sei jedoch die demokratische Ausgestaltung des Staates. Groß geht davon aus, dass „wirklich mächtige Akteure Kriege eher meiden“ (86). Dies zeigt er im dritten Teil der Analyse. Anhand von kurzen Fallstudien zur Friedfertigkeit von Staaten, in denen sowohl große Kriege der Vergangenheit als auch kleinere asymmetrische Kriege der jüngsten Vergangenheit berücksichtigen werden, weist Groß den erwarteten Zusammenhang zwischen Sanktionsmacht und Kriegsneigung nach. Die Identifikationsmacht sei zwar dem Krieg abgeneigter als die Sanktionsmacht, könne aber allein auch keinen Frieden gewährleisten. Im letzen Kapitel entwickelt und untermauert Groß schließlich die These, erst die Wirksamkeit von demokratisch legitimierter Macht in den Beziehungen zweier oder mehrerer Staaten gewährleiste Frieden. Friedfertigkeit sei folglich keine Eigenschaft, die direkt von der Staatsform abhänge, sondern sie sei vielmehr „eine Funktion der Macht“ (146) eines Staates.