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Kristina Weissenbach

Parteienförderung im Transitionsprozess. Vergleichende Analyse der parteinahen Stiftungen FES und KAS in Kenia und Südafrika

Wiesbaden: Springer VS 2016 (Studien der NRW School of Governance); 423 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-18560-6
Diss. Duisburg‑Essen; Begutachtung: K.‑R. Korte, C. Hartmann. – „Der Parteienfördermarkt in jungen Demokratien boomt“ (25), schreibt Kristina Weissenbach gleich zu Anfang ihrer Sondierung eines empirisch äußerst schwer zu handhabenden Feldes. Mit Blick auf die entsprechenden Praktiken der Friedrich‑Ebert‑ und der Konrad‑Adenauer‑Stiftung geht sie unter Berücksichtigung der Method of Difference des Most Similar Systems Designs für zwei ausgewählte Staaten Subsahara‑Afrikas dem erkenntnisleitenden Interesse nach, wie „die Parteienförderung der parteinahen Stiftungen in der Praxis“ (25) verläuft. Diese Fragestellung umfasst die Berücksichtigung von faktischen Handlungsmöglichkeiten ebenso wie die Untersuchung der diesen Handlungsmöglichkeiten vorgelagerten Konzepte, die sich, so eine der Hypothesen, je nach Entwicklungsphase der jeweiligen Demokratie unterscheiden müssten. Unter Parteienförderung versteht Weissenbach die Gesamtheit jener Maßnahmen, die zur Konsolidierung und zum Funktionieren demokratisch ausgerichteter politischer Parteien ergriffen werden. Dadurch stellt die Parteienförderung gleichsam ein wichtiges Instrument zur Unterstützung des Transitionsprozesses eines Landes von einem autoritären Regime hin zu einer funktionierenden Demokratie dar. Im Zuge der Auswertung ausführlicher Feldanalysen und Interviews kommt sie unter anderem zu dem Schluss, dass für Kenia (1970‑2010) und Südafrika (1985‑2010), die sich im Untersuchungszeitraum in unterschiedlichen Transitionsphasen befanden und in denen politische Parteien unterschiedlich stark institutionell ausgeprägt waren, Beratungs‑ und Unterstützungsmaßnahmen tatsächlich an den jeweiligen Transitionsstand angepasst wurden. Allerdings sei die Arbeit der Stiftungen dahingehend ausbaufähig, dass gerade zu Beginn von Fördermaßnahmen eine Vorevaluation der jeweiligen Lage noch wesentlich stärker hätte forciert werden müssen. Zudem komme der jeweiligen persönlichen Vernetzung der Büroleiter vor Ort eine erhebliche Bedeutung zu, wenn es um die Etablierung spezifischer Kooperationen gehe. Bisher sehe alles sehr, so Weissenbach, nach der Trial‑and‑Error‑Methode aus und könne entscheidend optimiert werden, was in den vergangenen Jahren des Untersuchungszeitraums auch zunehmend zu beobachten gewesen sei. Insgesamt stellt die zwischen Organisations‑ und Demokratieanalyse angesiedelte Dissertation einen ebenso spannenden, wichtigen wie auch methodisch und inhaltlich beispielgebenden Ansatz dar, theoretisches und empirisches Arbeiten unter prekären demokratischen Verhältnissen zu verzahnen.
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Rubrizierung: 2.22.224.442.3312.67 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Kristina Weissenbach: Parteienförderung im Transitionsprozess. Wiesbaden: 2016, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/40086-parteienfoerderung-im-transitionsprozess_41566, veröffentlicht am 22.09.2016. Buch-Nr.: 41566 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken