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Martin Goeke

Parteien, Parteiensysteme und Gewaltkonflikt. Eine vergleichende Analyse 30 afrikanischer Staaten

Marburg: Tectum Verlag 2010 (Schriftenreihe des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen 17); 208 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-2256-6
Politikwiss. Abschlussarbeit Duisburg-Essen; Betreuer: C. Hartmann. – Goeke untersucht die Funktion politischer Parteien und Parteiensysteme bei der friedlichen Konfliktbearbeitung in den Staaten Afrikas südlich der Sahara im Zeitraum zwischen 1992 und 2008. Während noch bis Ende der 80er-Jahre Mehrparteiendemokratien in Afrika die Ausnahme bildeten, haben sich mittlerweile der Parteienpluralismus und das Abhalten von Wahlen durchgesetzt. Dennoch, so der Autor, sei die Abhaltung von Mehrparteienwahlen in Afrika nicht unbedingt mit der Etablierung demokratischer Systeme gleichzusetzen. Parallel zu den Demokratisierungsprozessen lasse sich in Afrika eine Zunahme innerstaatlicher Konflikte und politischer Gewalt beobachten. Goeke entwickelt ein Analysekonzept, um die Konfliktbearbeitungsfunktion afrikanischer Parteiensysteme zu ermitteln. Dieses wendet er in einer vergleichenden Untersuchung auf 30 afrikanische Staaten an. Drei Parteiensystemeigenschaften (Fragmentierung, Polarisierung und Institutionalisierung) führt der Autor zu einem eigenen Gesamtparameter zusammen, den er als „Konfliktschlichtungsindex“ (117) bezeichnet und der Auskunft darüber gibt, inwieweit das Parteiensystem einen konfliktschlichtenden Einfluss ausüben kann. Dieser habe sich zwar nur zum Teil empirisch nachweisen lassen, so der Autor, dennoch sei erkennbar geworden, dass Staaten, die ein Parteiensystem mit einem hohen Konfliktschlichtungsindex aufwiesen, auch in der Lage seien, Konflikte zu bearbeiten. Die Entstehung neuer Parteien sei zum augenscheinlichsten Merkmal der stattfindenden Demokratisierungsprozesse geworden, aber es existierten noch immer Parteien, deren Gründungszeit bis auf das Ende der Kolonialzeit zurückgehe, was wiederum Auswirkungen auf die Erfüllung ihrer Konfliktbearbeitungsfunktion haben könne. Die Ausgangsfrage „‚Do Party Systems Matter for Democracy?’“ beantwortet Goeke positiv: Sie tun es dann, „wenn die friedliche Konfliktbearbeitung als ein Bestandteil von Demokratie betrachtet wird“ (154). Die Arbeit wurde vom Institut für Politikwissenschaft in Duisburg-Essen zur besten Abschlussarbeit des Jahrgangs 2009 erklärt.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.67 | 2.22 | 2.25 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Martin Goeke: Parteien, Parteiensysteme und Gewaltkonflikt. Marburg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32965-parteien-parteiensysteme-und-gewaltkonflikt_39380, veröffentlicht am 01.03.2011. Buch-Nr.: 39380 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken