Politikwiss. Diss. Mannheim; Gutachter: W. C. Müller, F. U. Pappi. – Der Autor untersucht die Wahlfunktion der Parlamente in 25 europäischen Staaten, wobei Nord- und Südeuropa ebenso wie West-, Mittel- und Osteuropa gleichermaßen repräsentiert werden und damit die ganze Breite parlamentarischer Strukturen und Traditionen Europas zum Ausdruck kommt. Das verwendete theoretische Fundament – der Rational Choice-Institutionalismus und innerhalb dessen die Delegationstheorie – verbindet eine notwendige Akteurzentrierung, die Beschränkung der Akteure durch institutionelle Regeln, die umfassende Einbindung der parlamentarischen Arenen in die Vielfalt politischer Entscheidungsprozesse, die zentrale Rolle politischer Parteien und die innerparlamentarische Konfliktlinie zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien. Auf dieser Grundlage werden die institutionelle Ausgestaltung der Wahlbefugnisse (v. a. Wahl und Abwahl der Regierung) und die Wahlen außerparlamentarischer Amtsträger (Staatsoberhaupt, Verfassungsrichter, Zentralbankpräsident, Rechnungshofpräsident, Ombudsman) der betrachteten Staaten untersucht. Die aus den Ergebnissen dieses Vergleichs destillierten Anregungen zum weiteren Forschungsgang betreffen die Analyse institutioneller Wahlbefugnisse, die Analyse parlamentarischer Wahlen und die Analyse parlamentarisch gewählter Amtsträger. Die Arbeit ist deshalb mehrfach anregend, in ihrer theoretischen Fundierung, als Konkretisierung vergleichender Parlamentsforschung und schließlich in ihren weiterführenden Forschungsperspektiven.