In dieser Autobiografie ist die deutsche Geschichte aus einem kommunistischen Blickwinkel nachzulesen. Gingold wurde 1916 als Kind polnischer Juden in Aschaffenburg geboren und engagierte sich schon früh politisch. 1933 war er zur Emigration gezwungen, 1936 zählte er in Paris zu den Mitbegründern der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ), der späteren DDR-Jugendorganisation. Nach Kriegsende besprach er sich erst in Ost-Berlin mit Hermann Axen und Erich Honecker und siedelte dann nach Frankfurt am Main um, aus privaten Gründen, wie er angibt. Zusammen mit seiner aus Rumänien stammenden Frau gehörte er dann u. a. zu den Gründern der hessischen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Nach dem Verbot der KPD sah sich das Parteimitglied Gingold allerdings in die Illegalität abgedrängt, legalisierte sich aber wieder mit der DKP. In den 50er-Jahren wurden ihm und seiner Familie zwischenzeitlich die deutsche Staatsbürgerschaft – die Ausweispapiere hatte die Familie nach Kriegsende ohne Probleme erhalten – aberkannt, seine Tochter hatte deshalb und aufgrund ihrer Nähe zur DKP mit einem Berufsverbot als Lehrerin zu kämpfen. Die Familie blieb aber im Westen kommunistisch aktiv und Gingold, der 2006 im Alter von 90 Jahren verstarb, schrieb auch angesichts der Revolution von 1989: „Ich bin überzeugt, wenn auch der reale Sozialismus in Europa gescheitert ist, dass die Idee des Sozialismus trotz alledem das Erhabenste und das Gerechteste ist, was die Menschheit hervorgebracht hat.“ (153)