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Rizwana Abbasi

Pakistan and the New Nuclear Taboo. Regional Deterrence and the International Arms Control Regime

Oxford u. a.: Peter Lang 2012 (Studies in the History of Religious and Political Pluralism 7); XV, 355 S.; pb., 66,90 €; ISBN 978-3-0343-0272-2
Ph.D. Leicester; Begutachtung: M. Phythian. – Dass Pakistan im Besitz von Nuklearwaffen ist, bereitet der internationalen Gemeinschaft gerade angesichts der instabilen politischen Lage in der Region immer wieder Sorgen. Vor diesem Hintergrund untersucht Rizwana Abbasi die pakistanische Nuklearpolitik im Lichte des globalen Nicht‑Proliferations‑Regimes, zu dem u. a. der Atomwaffensperrvertrag und die internationale Atomenergie‑Organisation gehören, sowie aus der Sicht unterschiedlicher Theorien der Internationalen Beziehungen. Abbasi fragt u. a., inwieweit Pakistans Verhalten von dem globalen Diskurs des Nicht‑Proliferation‑Regimes beeinflusst wurde und warum der Atomwaffensperrvertrag in seinem Fall scheiterte. Hervorzuheben an der Studie ist die erweiterte Perspektive, mit der nicht nur Pakistan isoliert betrachtet, sondern auch die internationalen Entwicklungen und gerade das Verhalten Indiens analysiert wird. Letzteres sei von zentraler Bedeutung, wolle man Pakistans Nuklearbemühungen verstehen. Die Analyse ist chronologisch angelegt, sodass die Entwicklungsprozesse gut sichtbar werden. Abbasi schildert, dass ab den 1960er‑Jahren das internationale Nicht‑Proliferation‑Regime Pakistans Kooperation nicht mehr sicherstellen konnte, da dieses sich als Antwort auf Indiens erfolgreiche Nuklearpolitik aus Sicherheitsgründen genötigt gesehen habe, eine Atomwaffe zu bauen. Der beidseitige Besitz von Atomwaffen hat nach Ansicht der Autorin in diesem Fall einen stabilisierenden Effekt, da seitdem kein größerer Krieg zwischen Pakistan und Indien stattgefunden habe, wobei auch die Vermittlungsbemühungen der USA hilfreich gewesen seien. Innerhalb dieser Dynamik habe sich zudem im Verhältnis zwischen Pakistan und Indien ein Tabu im Hinblick auf den Gebrauch von Nuklearwaffen durchgesetzt, wenn auch bisher nur in einer instabilen Form. Die Autorin sieht des Weiteren in der internationalen Politik seit 2004 das Aufkommen eines neuen Tabus, das auf die Verbreitung von Atomwaffen gerichtet sei. Pakistan spiele dabei eine zentrale Rolle. Für die Wirksamkeit des Nicht‑Proliferations‑Regimes in der Zukunft hält die Autorin es für zentral, dass das Vertrauen in dieses Regime gestärkt und die diskriminierende Haltung gegenüber Nichtmitgliedern des Atomwaffensperrvertrages überwunden wird.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 4.22 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Rizwana Abbasi: Pakistan and the New Nuclear Taboo. Oxford u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35697-pakistan-and-the-new-nuclear-taboo_43108, veröffentlicht am 28.02.2013. Buch-Nr.: 43108 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken