Dem Anspruch folgend, gleichermaßen als Bilanz, als Diskussionsforum und als „Quelle origineller und richtungsweisender Ideen“ (18) zu fungieren, vereint das Jahrbuch eine Vielzahl sachkundiger Beiträge von Vertretern aus Wissenschaft und OSZE-Praxis. Auch in dieser Ausgabe kommt die OSZE-Krise zur Sprache. So werden etwa die Ergebnisse bisheriger Reforminitiativen dargestellt und der slowenische Vorsitz bilanziert. Darin bescheinigt der langjährige Chefredakteur des Jahrbuchs der OSZE eine Stabilisierung und Verbesserung der Atmosphäre. „Aber der gute Wille der OSZE-Gemeinschaft wird nicht ausreichen“, räumt er ein, „wenn die Lenker in den Hauptstädten der Organisation keine auch zukünftig eigenständige Rolle neben NATO und EU zugestehen. Die OSZE ist nach wie vor auf der Suche nach neuer Antriebskraft.“ (35) Den Themenschwerpunkt bildet die Schwarzmeerregion mit sicherheitspolitischen Analysen zu Bulgarien, Georgien und der Ukraine. Zudem wird hier das Fehlen eines „einheitlichen gesamtregionalen ‚Sicherheitskomplexes’“ (106) thematisiert und die Frage aufgeworfen, ob die Bildung einer Art „Mini-OSZE“ (118) ein geeigneter Schritt auf dem Weg zu Stabilität, Demokratie und nachhaltiger Entwicklung sein könnte. In den weiteren Beiträgen wird über einzelne Aktivitäten der OSZE in den Bereichen Konfliktprävention, Streitschlichtung und Aufbau kooperativer Sicherheit berichtet. Darüber hinaus finden sich Analysen über menschenrechtliche Fragen (Todesstrafe, Guantánamo, Islamismus) sowie über die Außenbeziehungen der OSZE.