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Julian Pänke

Ostmitteleuropa zwischen Verwestlichung und Nationalisierung. Die Neuorientierung polnischer und slowakischer Außenpolitik zwischen 1989 und 2004

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (DGAP-Schriften zur Internationalen Politik); 345 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8329-5961-6
Diss. Frankfurt/Oder; Gutachter: M. Minkenberg. – Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gewannen die Länder Ostmitteleuropas ihre Souveränität zurück. Damit war für sie die Aufgabe verbunden, ihre Interessen in der Außenpolitik neu zu definieren und ihre neue Rolle im internationalen Beziehungsgefüge zu bestimmen. In der Folge, so Pänke, orientierten sie sich einerseits an der westlichen Staatengemeinschaft, andererseits suchten sie ihre nationale Identität zu wahren. Am Beispiel Polens und der Slowakei untersucht er diesen Prozess der außenpolitischen Neuorientierung. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1989, dem Zeitpunkt der Wiedergewinnung des außenpolitischen Handlungsspielraumes, bis zum Abschluss der außenpolitischen Transition, markiert durch den EU‑Beitritt 2004. Als mögliche Einflüsse auf dem Weg in den Westen analysiert der Autor interne und externe Faktoren. Intern habe das historische Erbe der jeweiligen Nationenbildung auf die Außenpolitik gewirkt. Im Hinblick auf die internationalen Einflüsse konstatiert er, dass der Handlungsspielraum der außenpolitischen Akteure jener Länder gering war: Der „hegemoniale Wechsel vom Sowjetimperium zur Dominanz des Westens [determinierte] die Neuausrichtung polnischer und slowakischer Außenpolitik nach 1989 über die klassischen Machtinstrumente des Zuckerbrot und Peitsche (Anreize und Druck), in einer typischen asymmetrischen Patron‑Klienten‑Beziehung“ (19). Insgesamt sei die Westorientierung der Außenpolitik alternativlos gewesen, lediglich die Wege der Verwestlichung hätten sich unterschieden: Während Polen in der Transitionsphase weitgehend mit dem Westen kooperierte, das Land strebte „zügig und konsistent“ (288) in die westlichen Strukturen, habe die Slowakei eine zwischen Ost und West lavierende Neutralitätspolitik verfolgt. Mit dem EU‑Beitritt sei die Transition beendet gewesen, „das Ende des Postkommunismus als notwendiger Durchgangsphase dieser Länder nach 1989“ erreicht worden. Seither durchliefen die Länder einen „doppelten Emanzipation[sprozess]“ (306), von Brüssel und ihren Nachbarstaaten nach außen sowie von ihrer eigenen Geschichte nach innen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.22 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Julian Pänke: Ostmitteleuropa zwischen Verwestlichung und Nationalisierung. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33523-ostmitteleuropa-zwischen-verwestlichung-und-nationalisierung_40114, veröffentlicht am 25.08.2011. Buch-Nr.: 40114 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken