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August Pradetto (Hrsg.)

Ostmitteleuropa, Rußland und die Osterweiterung der NATO. Perzeptionen und Strategien im Spannungsfeld nationaler und europäischer Sicherheit

Opladen: Westdeutscher Verlag 1997; 377 S.; kart., 78,- DM; ISBN 3-531-13002-1
Die Osterweiterung der NATO ist zumal 1997 im Zuge der veränderten global- und regionalpolitischen Lage in Ostmitteleuropa und damit einhergehenden Veränderungen der Sicherheits- und Bedrohungsperzeptionen sowohl zu einer Herausforderung für die NATO als auch zu einem Konfliktpunkt innerhalb des Bündnisses, vor allem aber zwischen den mittelosteuropäischen Staaten und Rußland geworden. Pradetto ist es gelungen, Beiträge führender Wissenschaftler aus den zukünftigen mittelosteuropäischen NATO-Mitgliedstaaten, aber auch aus Rußland und der Ukraine zu versammeln, die nicht nur die NATO-Erweiterung höchst unterschiedlich bewerten, sondern zugleich eine weitgehende Übereinstimmung mit der jeweiligen Regierungspolitik aufweisen. Bei den fünf Beiträgen westlicher Forscher fällt hingegen eine eher kritische Haltung zur Politik einzelner Mitgliedstaaten auf. Gerade die osteuropäischen Beiträge, unter denen bedauerlicherweise weder ein slowenischer noch ein rumänischer zu finden ist, geben – wie der Herausgeber in seiner dichten und ausgesprochen gelungenen Einleitung betont – die Hinwendung zu einem an nationalen Interessen orientierten Realismus zu erkennen. Die sukzessive Annäherung der Strategien der westlichen Akteure an die Sicherheitskonzepte Polens, Ungarns und Tschechiens hat nicht nur die erste Erweiterung des atlantischen Bündnisses ermöglicht, sondern auch kollektive gesamteuropäische Sicherheitsstrukturen (z. B. OSZE) in den Hintergrund gedrängt. Inhalt: August Pradetto: Einleitung: Nationale Sicherheit, NATO-Osterweiterung und neue europäische Ordnung. Perzeptionen und Strategien maßgeblicher Akteure (9-39). 1. Ostmitteleuropäische Positionen: Pavel Seifter / Vladimir Handl: Die Sicherheitspolitik der Tschechischen Republik (43-76); László J. Kiss: Zwischen euro-atlantischer Integration und demokratischer Unsicherheit. Ungarns Sicherheitspolitik nach der Wende (1989 - 1996) (77-100); Janusz Prystrom: Polen zwischen der NATO und Rußland: Bedrohungswahrnehmung und Sicherheitsstrategien (101-128). 2. Ukraine und Rußland: Igor' Koval' / Valentin Semenov: Die neue Architektur Europas und eine Sicherheitsstrategie für die Ukraine (131-160); Rußland und die NATO. Thesen des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik der Russischen Föderation (161-177). 3. Westliche Perspektiven: Françoise Manfrass-Sirjacques: Frankreichs Position zur NATO-Osterweiterung (181-209); Trevor Taylor: Großbritannien und die Erweiterung der NATO (211-230); Christian Hacke: Die Haltung der Bundesrepublik Deutschland zur NATO-Osterweiterung (231-249); Manfred Knapp: Europäische Sicherheit und die Osterweiterung der NATO aus Sicht der USA (251-287); Michael Broer: Die Entwicklung der Politik der NATO zur Osterweiterung (289-329).
Michael Edinger (ME)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
Rubrizierung: 2.62 | 4.3 | 4.41 | 4.2 Empfohlene Zitierweise: Michael Edinger, Rezension zu: August Pradetto (Hrsg.): Ostmitteleuropa, Rußland und die Osterweiterung der NATO. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/3346-ostmitteleuropa-russland-und-die-osterweiterung-der-nato_4393, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4393 Rezension drucken