Ostdeutschland - eine abgehängte Region? Perspektiven und Alternativen
Die Autoren wollen die Warnung von Bundestagspräsident Thierse umfassend begründen, dass die wirtschaftliche und soziale Lage in Deutschland auf der Kippe stehe. Beabsichtigt ist keine Schwarzmalerei. Vielmehr sollen "nach einer ehrlichen Bilanz der Kohlschen Hinterlassenschaft" (7) die politischen Alternativen zur gegenwärtigen Politik der Bundesregierung gezeigt und ein echter Dialog gefördert werden. Die Autoren sind überzeugt, dass es Alternativen zur Massenarbeitslosigkeit, zum niedrigen Lohnniveau und zur Abwanderung vor allem der jungen Menschen gibt. Ein wesentliches Problem wird darin gesehen, dass jede dritte Mark, die von einem Ostdeutschen ausgegeben wird, nicht von ihm erwirtschaftet wurde. "Ausgeben kann er sie hauptsächlich aufgrund der Transferleistungen des Staates und was er dafür erhält, ist wieder hauptsächlich von der westdeutschen Wirtschaft geliefert." (253) Um diese Produktionslücke zu schließen, fordern die Autoren unter anderem eine Investitionsoffensive über öffentliche Aufträge für den Osten sowie einen konsequenten Ausbau von Forschungsschwerpunkten, um Investoren für die neuen Bundesländer wirtschaftlich zu interessieren. Mit Vorschlägen zur Finanzierung wird gezeigt, dass diese Forderungen nicht utopisch sind.
Inhalt: Bundesminister a. D. Herbert Ehrenberg: Einleitung (11-15); Jan Priewe: Ostdeutschland 1990-2010 - Bilanz und Perspektive (16-47); Rudolf Hickel: Widersprüchlicher Prozess der ostdeutschen Transformation (48-79); Herbert Berteit: Dynamisch, aber kleines Gewicht - Die Industrie der neuen Bundesländer (80-99); Ulrich Busch: Die neuen Bundesländer im Finanzausgleich (100-138); Klaus Steinitz: Ist die Sparpolitik der Bundesregierung zur Beseitigung der Haushaltsdefizite bis 2006 alternativlos? (139-173); Karl Mai: Fiskalische "Sparpolitik" contra Ostdeutschland (174-213); Wolfgang Bayer / Karl Nolle: Teilhabergesellschaft in Ostdeutschland (214-229); Edelbert Richter: Wie kann die deutsche Produktionslücke geschlossen werden? Bausteine für ein Aktionsprogramm (230-259); Unterstützer-Komitee: Thierse hat Recht! Offener Brief vom 15.2.2001 (260-265).