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Stefan Lock

Ostdeutsche Landtagsabgeordnete 1990-1994. Vom personellen Neubeginn zur politischen Professionalisierung?

Berlin: Verlag für Wissenschaft und Forschung GmbH 1998 (Akademische Abhandlungen zur Soziologie); IV, 220 S.; 68,- DM; ISBN 3-89700-060-1
Im Herbst 1989 brach das Herrschaftssystem der DDR zusammen, aber inwieweit "war mit der institutionellen Konstituierung der Landtage 1990 auch ein personeller Neubeginn verbunden" (201)? Mussten doch in den neuen Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen über 500 Landtagsmandate besetzt werden. Die Untersuchung von Lock diskutiert den personellen Neuanfang: "Die im Oktober 1990 gewählten Landtagsabgeordneten hatten politische Vorerfahrung zumeist nur in der kurzen Interimszeit zwischen der Volkskammerwahl vom März 1990 und der Konstituierung der Landtage im Oktober 1990 sammeln können" (207). Zunehmende Ämterkumulation schon innerhalb der ersten Wahlperiode läßt einen Trend zur politischen Professionalisierung vermuten, der sich bei den wiedergewählten Abgeordneten noch verstärkt: "Gleichwohl spiegeln sich in den Karrierewegen dieser Abgeordneten noch Merkmale einer Transitionselite, die ohne vorangegangenes längeres politisches Engagement und aus eher 'politikfernen' Berufen als Quereinsteiger zu einer hauptberuflichen Tätigkeit als Abgeordneter gekommen war" (207). Die neuen Abgeordneten des Jahres 1994 dagegen haben schon eher eine politische "Standardkarriere" nach westdeutschem Muster gemacht. Inhaltsübersicht: II. Die Zirkulation der Parlamentsmitglieder: 1. Der institutionelle Neuaufbau der Landesparlamente; 2. Wahlergebnisse und Regierungsbildung 1990 und 1994; 3. Das Parteien- und Kandidatenspektrum im Vorfeld; 4. Die Zirkulation der Parlamentsmitglieder im Gesamtzeitraum 1989 bis 1994; 5. "Elite-Import"; 6. Die Landtage als Rekrutierungsfeld für Exekutivpolitiker; 7. Systematische Personalüberprüfung, Rücktritte und Fraktionswechsel. III. Das soziale und politische Profil der Landtagsabgeordneten: 1. Demographische und soziale Merkmale; 2. Parteimitgliedschaft; 3. Fraktionen im politischen System der DDR; 4. Mandatserfahrung nach dem Regimewechsel, Nebenämter und Ämterkumulation; 5. Parteienunterschiede als Erklärung für Länderunterschiede; 6. Wiedernominierung und Wiederwahl von Abgeordneten aus der ersten Legislaturperiode als Einflußfaktoren des sozialen und politischen Profils. IV. Neubeginn und politische Professionalisierung: 1. Drei Formen der Abgeordnetenkarriere; 2. Vom Neubeginn zur politischen Professionalisierung.
Heinz-Werner Höffken (Hö)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.331 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Stefan Lock: Ostdeutsche Landtagsabgeordnete 1990-1994. Berlin: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11717-ostdeutsche-landtagsabgeordnete-1990-1994_13953, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 13953 Rezension drucken