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Paul Luif (Hrsg.)

Österreich, Schweden, Finnland. Zehn Jahre Mitgliedschaft in der Europäischen Union

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2007 (Schriftenreihe des Herbert-Batliner-Europainstitutes, Forschungsinstitut für Europäische Politik und Geschichte 10); 279 S.; brosch., 35,- €; ISBN 978-3-205-77542-3
Im Unterschied zur EU-Osterweiterung vom Mai 2004 stellte der EU-Beitritt Österreichs, Schwedens und Finnlands im Januar 1995 keine außergewöhnlichen Herausforderungen an die europäische Integration, bedeutete aber für die drei Beitrittsländer eine Abkehr von ihren langjährigen „Prinzipien einer möglichst weit gehenden Unabhängigkeit und ungeteilten Souveränität“ (11), schreibt Luif. Er untersucht in diesem Band die Effekte der EU-Mitgliedschaft auf diese drei Länder, wobei er am Rande auch umgekehrt die Wirkungen auf die EU berücksichtigt. Als theoretisches Raster dienen die drei zuvor aus politikwissenschaftlicher Sicht erörterten Ansätze der Integration, der Europäisierung sowie der Kleinstaatentheorie. Im Anschluss an einen historischen Überblick und eine Kurzdarstellung der politischen Systeme der drei Staaten werden die rechtlichen, wirtschaftlichen und – anhand ausgewählter Politikbereiche – die politischen Auswirkungen auf die neuen Mitgliedstaaten untersucht, wobei u. a. auch auf die jeweiligen „sicherheitspolitischen Sensibilitäten“ (271) eingegangen wird. Ergänzend findet sich ein Rückblick auf die EU-Sanktionspolitik gegen die ÖVP-FPÖ-Regierung Österreichs. In allen drei Staaten lässt sich – wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung – eine deutliche Europäisierungstendenz ausmachen. Allerdings sei, so ein weiterer Befund, der Einfluss der EU im Bereich der Außenpolitik weniger fortgeschritten. Und auch in der EU-Außen- und Sicherheitspolitik hätten die drei Staaten eine „Nischenpolitik“ (276) entwickeln können. Insgesamt sei nach mehr als 10 Jahren EU-Mitgliedschaft der Lernprozess noch nicht beendet: „Die drei Staaten müssen sich weiterhin bemühen, durch kluge Politik und mit gleichgesinnten Partnern die EU-Politik in ihrem Sinne zu beeinflussen.“ (277) Es handelt sich bei dem Buch nicht um einen klassischen Sammelband, denn 11 der dreizehn Beiträge wurden vom Herausgeber selbst verfasst.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.7 | 2.4 | 2.61 | 2.21 | 3.1 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Paul Luif (Hrsg.): Österreich, Schweden, Finnland. Wien/Köln/Weimar: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26285-oesterreich-schweden-finnland_30613, veröffentlicht am 03.12.2007. Buch-Nr.: 30613 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken