Diss. Stuttgart. - Die umfassende Untersuchung versteht sich als Beitrag zur empirischen Demokratietheorie. Ihr Ziel ist es, "die Responsivität parlamentarischen Handelns in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1949 und 1990 zu beschreiben und zu erklären" (15). Dazu wird - nach einer Klärung der Begriffe "Responsivität" und "Öffentliche Meinung" - zunächst der überwiegend amerikanische Stand der Responsivitätsforschung umfassend aufgearbeitet. In den empirischen Hauptteilen der Arbeit wird der Zusammenhang von parlamentarischem Handeln (der Abgeordneten, Fraktionen und Regierung) im Bundestag und öffentlicher Meinung untersucht, indem Zeitreihen von Umfragedaten und Inhaltsanalysen parlamentarischer Dokumente zueinander in Bezug gebracht werden. Dabei geht es auch darum, ob parlamentarisches Handeln die öffentliche Meinung ihrerseits verändern kann oder nicht. Der ermittelte Zusammenhang erweist sich alles in allem als überraschend stark. Unterschiede der Responsivität ergeben sich je nach betrachtetem Politikbereich und Zeitpunkt (Abstand zur nächsten Wahl); festgestellt wird außerdem, daß in der Bundesrepublik - anders als in den USA - rechte Bevölkerungspräferenzen über bessere Durchsetzungschancen verfügen als linke. Die zahlreichen Einzelbefunde werden am Ende der Arbeit zusammengefaßt und in den Forschungsstand eingeordnet. Methodische Aspekte spielen dabei ebenso eine Rolle wie die erforderliche Erweiterung der Untersuchungsgegenstände.