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Richard A. Werner

Neue Wirtschaftspolitik. Was Europa aus Japans Fehlern lernen kann

München: Verlag Franz Vahlen 2007; XXI, 496 S.; geb., 38,- €; ISBN 978-3-8006-3247-3
In der Volkswirtschaft wird stets das Modell der liberalisierenden Strukturreformen propagiert, während die wirtschaftliche Lage in vielen Staaten zeigt, dass diese Vorgehensweise nicht zu einer positiveren Wirtschaftsleistung führt. Der Autor fragt, warum an volkswirtschaftlichen Theorien festgehalten werde, die seiner Meinung nach die ökonomische Realität nicht erfassten. Vor allem anhand der Entwicklungsländer werde deutlich, dass die durch den IWF und die Weltbank gesteuerten Programme nicht die gewünschten Effekte nach sich zögen. Einleitend spricht sich Werner gegen die Annahme der neoklassischen Ökonomie aus, dass die „unsichtbare Hand“ des Marktes zur allgemeinen Wohlstandsmehrung führt. Um seine Auffassung zu untermauern, zieht er Japan als Fallbeispiel heran, dessen Studie die Mängel der gegenwärtig verfolgten ökonomischen Theorien am deutlichsten aufzeige. Das dortige Wirtschaftswachstum habe gezeigt, dass freie Märkte kein notwendiges Kriterium für wirtschaftlichen Aufschwung seien. Als Japan in den 90er-Jahren in eine Krise geriet, hätten die wirtschaftspolitischen Maßnahmen, wie sie in Form von Zinssenkungen und fiskalpolitischer Stimulation erfolgten, zu keinem Ausweg aus der Misere geführt. Aus dem Verhalten Japans ergäben sich Implikationen für Europa. Die Europäer sollten die Fehler Japans vermeiden und stattdessen ihre Wirtschaftspolitik überdenken. Werner zeigt die Grenzen der neoklassischen Ökonomie anhand verschiedener Bereiche auf. Damit will er verdeutlichen, dass eine neue Wirtschaftslehre erforderlich sei, die es ermögliche, die realen volkswirtschaftlichen Entwicklungen zu erfassen. Wie diese auszusehen habe, beschreibt er im zweiten Teil. Abschließend geht der Autor auf die Ziele ein, die mit einer neuen makroökonomischen Politik verfolgt werden sollten. Das Buch stellt eine kritische Auseinandersetzung mit der Volkswirtschaftslehre dar, innerhalb derer neue Wege einer verbesserten Wirtschaftspolitik aufgezeigt werden sollen.
Maren A. Kreutler (geb. Becker) (MAB)
M. A., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.262 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Maren A. Kreutler (geb. Becker), Rezension zu: Richard A. Werner: Neue Wirtschaftspolitik. München: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25566-neue-wirtschaftspolitik_29655, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 29655 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken