Neue Steuerung – alte Ungleichheiten? Steuerung und Entwicklung im Bildungssystem
In den 25 Beiträgen des Sammelbandes beleuchten die Autoren mit Blick auf unterschiedlichste Bildungsbereiche den „Nexus zwischen Ungleichheitsphänomenen und Steuerungsfragen“, der aus Sicht der Herausgeber in öffentlichen Diskussionen zwar vielfältig hergestellt wird, jedoch in analytischer Hinsicht noch stark „aufklärungsbedürftig“ (9) ist. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive ist der Band vor allem deshalb interessant, weil an einem spezifischen Politikfeld – der Bildungspolitik – das Verständnis und die Probleme des sogenannten Neuen Steuerungsmodells herausgearbeitet werden. Dieses stellt auch in seiner Anwendung in Schule und Hochschule ein „Junktim von Prozessautonomie und Outputkontrolle“ (12) her und konzentriert sich dabei auf die Wirkungsorientierung einzelner (politischer) Maßnahmen. Besonders interessant ist dabei die Frage, inwieweit das neue Steuerungsverständnis möglicherweise zu einer Reproduktion sozialer Ungleichheiten beiträgt. Dieser Frage gehen explizit vor allem Lorenz Lassnigg und Christoph Winkler in ihren Beiträgen nach. Mit seinen zum Teil sehr speziellen Beispielen ist der Band vor allem für Bildungsexperten und Pädagogen geeignet, die tagtäglich mit den Unbillen des neuen Steuerungsansatzes in seinen vielfältigen Ausprägungen konfrontiert sind. Er ist aus der Herbsttagung 2010 der Kommission für Bildungsorganisation, Bildungsplanung und Bildungsrecht (KBBB) der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) hervorgegangen.