Neue Rechte und Heidentum. Zur Funktionalität eines ideologischen Konstrukts
Diplomarbeit Freie Universität Berlin; Gutachter: B. Zeuner. – Das Heidentum der Neuen Rechten – hier repräsentiert durch Benoist und Hunke – ist, so weist diese Arbeit nach, nicht als Ausdruck von Religiosität, sondern in ihrem antithetischen Aufbau zu Judentum und Christentum als ideologische Kampfansage an die liberalen Systeme zu verstehen. "Das heidnische Europa befindet sich demnach in der permanenten Auseinandersetzung mit dem jüdisch-christlichen Orient und bemüht sich, dessen zersetzenden Einfluss abzuwehren“ (111). Die von der Neuen Rechten bekämpften Wertvorstellungen, wie Gleichheit, Freiheit, Individualismus etc. werden auf den jüdisch-christlichen Monotheismus zurückgeführt und ihre Ideologie der Ungleichheit etc. quasi religiös verbrämt. So dient das „Neue Heidentum“ dem Versuch, kulturelle Hegemonie zu gewinnen, also – wie seine Anhänger es nennen – der „Metapolitik“. Es ist – wie Jennerjahn herausarbeitet – Ausdruck neurechten Selbstverständnisses, Welterklärungsansatzes und, indem es die Komplexität politischer, kultureller usw. Realitäten reduziert, der Versuch einer Uminterpretation der Geschichte. Bemerkenswert ist auch, dass Jennerjahn im Gegensatz zu vielen anderen Autoren zur Neuen Rechten auf den integralen Bestandteil des Antisemitismus in ihrer Ideologie verweist: „Das eigentliche Ziel (des Angriffs) hinter dem Christentum ist das Judentum“ (111).