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Brigitte Zarek

Neue Ansätze des Regierens in der Europäischen Union: Das Beispiel des europäischen Beschäftigungsregimes

Online-Publikation 2011 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000013941/NeueAnsaetzedesRegierensinderEuropaeischenUnion.pdf); 252 S.
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Begutachtung: B. Riedmüller, R. Rytlewski. – Brigitte Zarek stellt fest, dass sich die Politikinstrumente und Formen des Regierens in der Europäischen Union seit den 1990er‑Jahren verändert haben – neue Governance‑Formen zeichnen sich unter anderem aus durch die Diversifikation der Instrumente und den Einbezug nichtstaatlicher sowie privater Akteure in die Festlegung von Policy‑Zielen. Zarek untersucht die Veränderungen am Beispiel der europäischen Beschäftigungspolitik, deren Rahmen seit 1997 die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) vorgeben soll. Analysiert wird dabei in erster Linie das Verhältnis zwischen den arbeitsrechtlichen EU‑Richtlinien, der EBS und dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Von besonderer Bedeutung für Zareks Arbeit ist in theoretischer Sicht die Governance‑Forschung, die laut ihrer Aussage versucht, die Zunahme an Fragmentierung der Entscheidungsprozesse und an Interdependenzen zwischen den Akteuren darzustellen. Dies gelte in hohem Maße für die europäische Integration, wo die Grenzen zwischen internationaler Politik und Innenpolitik „aufgeweicht“ (58) seien. In der Ausgestaltung der EBS sieht die Autorin einen politischen Kompromiss, „in dem sich die anhaltende Uneinigkeit der Mitgliedstaaten bezüglich der zu wählenden Strategie, Instrumente und Mittel offenbarte“ (78). Wurde sie zuerst in Richtung einer größeren Stringenz und geringeren Komplexität weiterentwickelt, büßte sie Zarek zufolge mit ihrer Integration in die Lissabon‑Strategie für Wachstum und Jobs Transparenz und Steuerungsfähigkeit ein: „Es ist ein Beispiel dafür, dass kombinierte Ansätze immer auch die Gefahr bergen, das Maß an Informationen und den Fokus durch ein zu hohes Abstraktionsniveau zu verringern.“ (85) Zarek kommt zu dem Ergebnis, dass sich die drei Akteure des EU‑Beschäftigungsregimes immer mehr aufeinander beziehen und in ihren Funktionen komplementieren. Es gebe zwar keine völlige „Harmonisierung des Politikfelds“ (203), aber das Regime lasse sich mittlerweile als hybrid und komplementär beschreiben. Ob es auf der EU‑Ebene zu weiteren Teilintegrationen von Governance‑Formen komme, hänge sowohl von den Partikularinteressen der Mitgliedstaaten ab als auch vom „Vermögen der Kommission, Koalitionen zu bilden und weitere Integrationsschritte in Paketlösungen […] einzubinden“ (212).
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Rubrizierung: 3.5 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Brigitte Zarek: Neue Ansätze des Regierens in der Europäischen Union: Das Beispiel des europäischen Beschäftigungsregimes 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38136-neue-ansaetze-des-regierens-in-der-europaeischen-union-das-beispiel-des-europaeischen-beschaeftigungsregimes_46098, veröffentlicht am 05.03.2015. Buch-Nr.: 46098 Rezension drucken