Verwaltungswiss. Diss. Speyer; Gutachter: R. Fisch. – Richter untersucht die zukünftige sicherheitspolitische Rolle von NATO und EU sowie die praktische Ausgestaltung der Kooperation beider Organisationen. Sowohl das Atlantische Bündnis als auch die Union haben Initiativen zur Stärkung ihrer sicherheitspolitischen Handlungsfähigkeit ergriffen. Sie sind offensichtlich willens, ihre militärpolitische Relevanz zu erhalten bzw. sogar auszubauen. Die NATO durchläuft hierzu einen tief greifenden Transformationsprozess, die EU hat politische und militärische Kapazitäten aufgebaut und sich in ersten militärischen Operationen bewährt. Sie ist ganz offensichtlich bereit, ein glaubwürdiger Sicherheitsakteur zu werden. Trotz dieser Anstrengungen sind Zweifel an der zukünftigen militärpolitischen Handlungsfähigkeit der EU bzw. am Erfolg der Partnerschaft zwischen NATO und EU angebracht. Mangelnde Ressourcen, die Gefahr eines Rückfalls in nationalstaatliche Interessenpolitik sowie strategische Differenzen dies- und jenseits des Atlantiks nähren diese Zweifel. Denn die Theorien Internationaler Beziehungen liefern widersprüchliche Prognosen zur Zukunftsfähigkeit insbesondere des transatlantischen Bündnisses. Während Vertreter des politischen Realismus von seiner Auflösung bzw. schleichenden Erosion ausgehen, postulieren institutionalistische Vertreter eine erfolgreiche Anpassungsleistung an die geänderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen und schließen daraus auf eine gesicherte Existenz der Allianz. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass NATO und EU dieselben Nationen zusammenführen, mit denselben Problemstellungen konfrontiert sind und gemeinsam militärische Operationen durchführen. Das langfristige Ziel kann daher im Sinne der Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung nur die Festigung der weiteren Zusammenarbeit beider Organisationen sein. Existenzberechtigung und militärpolitische Relevanz von NATO und EU stehen aus Sicht Richters, der Vorschläge für eine weitergehende Vertiefung des partnerschaftlichen Zusammenwirkens beider Organisationen formuliert, außer Frage.