Mit dem Beitritt zur nordatlantischen Allianz im Jahr 1955 suchte die Bundesrepublik Deutschland über politischen Statusgewinn und die Ausweitung ihrer außenpolitischen Souveränität hinaus vor allem eine erhöhte Sicherheit für ihr Territorium, ihre Bevölkerung und ihre Handlungsfähigkeit zu erzielen. Die NATO-Strategie der „massiven atomaren Vergeltung“ brachte jedoch das unaufhebbare Dilemma mit sich, dass im Falle eines Scheiterns der Abschreckung auf deutschem Boden atomar das zerstört werden würde, was man eigentlich verteidigen wollte. Erst die Reform der NATO-Strategie hin zur „flexiblen Antwort“ 1967/68 führte aus diesem Dilemma heraus. Der Autor, wissenschaftlicher Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, beschreibt in seiner Studie das Zusammenspiel von bündnisstrategischen Vorgaben und nationaler Verteidigungsplanung zwischen 1952 und 1960. Der Autor zeigt dabei auf, dass sich nationale Sicherheit nur noch in einem multinationalen Rahmen verwirklichen ließ. Er weist nach, dass militärische Planung vor dem Hintergrund eines antagonistischen Systemkonflikts wie des Kalten Krieges mit seinen totalen Bedrohungsperzeptionen nicht mehr mit den herkömmlichen Mitteln rein national ausgerichteter Militärstrategie zu betreiben war. Zudem macht seine Arbeit deutlich, wie ein solches Denken in den Kategorien potenziell totaler Kriegführung weit auf das ökonomische und gesellschaftliche Umfeld der Bundesrepublik ausstrahlte.