Geschichtswiss. Diss. Basel; Gutachter: G. Kreis. – Thematisiert wird der schwer zu dokumentierende Bereich der verdeckten Kriegsführung. Der Autor geht davon aus, dass der US-amerikanische und der britische Geheimdienst nach dem Zweiten Weltkrieg geheime militärische Gruppen im gesamten westeuropäischen Raum aufbauten. Koordiniert worden seien diese – an den europäischen Parlamenten vorbei – durch die NATO-Abteilung für verdeckte Kriegsführung. Laut Ganser wussten führende Mitglieder der politischen Exekutive von diesem geheimen Netzwerk – eine Behauptung, die politischen Sprengstoff in sich birgt. Es sei das Ziel dieser Armee gewesen, im Fall einer sowjetischen Invasion ein Stay-behind-Netzwerk zu bilden, um später den lokalen Widerstand zu formieren. Nach dem Ausbleiben einer sowjetischen Invasion seien diese Verbände nicht aufgelöst worden, sondern hätten sich dem Kampf gegen die politische Linke gewidmet. Dabei hätten sie in mehreren Ländern terroristische Anschläge verübt. Ganser zeichnet ein spannendes Bild dieses Kampfes in vierzehn europäischen Staaten. Betroffen waren nach seiner Darstellung neben Südeuropa und den Beneluxstaaten auch Norwegen, die Türkei, Großbritannien und Deutschland. Ganser gelingt die Historisierung eines schwer zu dokumentierenden Themenkomplexes der jüngeren Zeitgeschichte. Der Band erinnert dabei weniger an eine akademisch verfasste Doktorarbeit, sondern eher an packende politische Enthüllungsliteratur im Stil von Seymour Hersh. Zwar untermauert Ganser seine Erkenntnisse durch eine Vielzahl von Quellen, einige Sachverhalte jedoch bleiben unbewiesen und gehören somit in den Bereich der Spekulation. Fazit: Ein spannendes Buch über die Zeit des Kalten Krieges in Europa, das durch die aktuelle sicherheitspolitische Debatte über den Einsatz der Armee im Inneren noch an Brisanz gewinnt.