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Antje Helmerich

Nationalismus und Autonomie. Die Krise im Baskenland 1975-1981

Stuttgart: ibidem-Verlag 2002; 428 S.; Pb., 35,80 €; ISBN 3-89821-164-9
Diss. München. - Die Autorin befasst sich mit dem immer noch virulenten Konflikt im spanischen Baskenland, insbesondere der Analyse der Entwicklungen im politischen System seit Ende der Franco-Diktatur bis "zum Putschversuch im Frühjahr 1981 [...] als 'Wendepunkt' in der spanischen Transición und als Beginn der Konsolidierung der Demokratie" (40 f.). Um nicht dem häufig gemachten Fehler zu verfallen, Konfliktstrukturen ahistorisch zu verstehen, "bedarf es eines differenzierten, kritischen Rückblicks in die Geschichte des Baskenlands" (35), in dem eingangs sowohl die relativ eigenständige politische Organisation des Baskenlands als auch die nationalistische Mobilisierung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit all ihren Mythen kenntnisreich dargelegt werden. Die ETA, die sich noch heute auf diese Mythen beruft, und ihre geschichtliche Entwicklung schließen dieses Kapitel ab. Der nächste große Teil behandelt die Entwicklung pluralistischer Strukturen im Baskenland in der Transición. Die nationalistischen Kräfte erkannten diese Differenzierung nie an und sprachen allen Nichtnationalisten von vornherein die Legitimität ab. Sie erlebten aber während dieser Phase ihrerseits eine dramatische Fragmentierung, die zum großen Teil für die Radikalisierung einzelner Teile mitverantwortlich ist. Die Analyse der Wahlen, die während dieser Zeit auf den verschiedenen lokalen, regionalen und nationalen Ebenen abgehalten wurden, macht dies deutlich. Im dritten Hauptkapitel stehen die verfassungsrechtlichen Entwicklungen, die Vorgaben der spanischen Verfassung hinsichtlich einer autonomen Struktur der Provinzen und ihre Umsetzung sowie der Umgang der baskischen Parteien mit diesen Fragen im Mittelpunkt. Abschließend richtet Helmerich ihr Augenmerk auf die Konfliktlinien zwischen dem Baskenland und dem spanischem Gesamtstaat, die innerbaskischen Spaltungen, die für die Dynamik des Konfliktes als Ganzem mindestens ebenso wichtig sind, finden hingegen nur wenig Beachtung. Die insgesamt gelungene Zusammenstellung der grundlegenden Wesensmerkmale des Baskenlandkonflikts hätte mehr Bezug zu Entwicklungen nach 1981 durchaus verkraften können.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.61 | 2.25 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Antje Helmerich: Nationalismus und Autonomie. Stuttgart: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18229-nationalismus-und-autonomie_21079, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21079 Rezension drucken