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Ulrich Beck

Nachrichten aus der Weltinnenpolitik

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2010 (edition suhrkamp 2619); 150 S.; 10,- €; ISBN 978-3-518-12619-6
Grenzüberschreitende Probleme wie etwa die Auswirkungen des Klimawandels, der Raubtierkapitalismus oder der Terrorismus, die Migration oder die Misswirtschaft verschärfen sich immer mehr. Die gemeinsamen Herausforderungen, mit denen fast alle Nationalstaaten heute konfrontiert werden, erfordern demnach auch gemeinsame Lösungen. Ulrich Beck hat sich in seinen Kolumnen, die zwischen August 2009 und August 2010 in der Frankfurter Rundschau erschienen sind, mit den für ihn dringendsten Fragen der Weltinnenpolitik auseinandergesetzt. Diese bezeichnet er als „wuchernde, wilde Wirklichkeit oberhalb, unterhalb und zwischen den nationalen Grenzen, die in den Köpfen und Institutionen noch immer dominieren“ (127). Diese Auseinandersetzung verdeutlicht vor allem, dass globale Krisen und Probleme nicht länger mit den bisherigen Lösungsansätzen nationalstaatlicher Politik zu bewältigen sind und Weltinnenpolitik fühlbar mehr umfasst als regelmäßige Treffen der Regierungschefs. In der Tat geht sie alle an. Auf genau diesen Umstand macht Beck aufmerksam. Er spricht dabei offensichtliche und weniger offensichtliche globale, multikulturelle und kosmopolitische Zusammenhänge und Verwicklungen an, die bis in die unterste Ebene der Gesellschaft, z. B. die Familie, reichen. Zuweilen lesen sich die Beiträge jedoch wie Anklageschriften gegen das politische Establishment, dem Beck anscheinend nur wenig Lösungspotenzial zutraut oder aber Janusköpfigkeit vorwirft. Aber auch bei ihm bleiben die Alternativen unklar. Zwar benennt der Soziologie-Professor in der Schlussbetrachtung des Bandes die „Lebenslügen eines angeblich unpolitischen Zeitalters“ (138), es mangele jedoch an sinnvollen Vorschlägen, diese durch stringentere und modernere Konzepte zu ersetzen. Vielmehr verdeutlicht Beck, welche bisherigen Handlungsmechanismen keinen Erfolg versprechen. Am Ende der Kolumnensammlung stehen die Fragen, die sich auch am Beginn schon erahnen ließen. Beck hat ihnen jedoch ein deutlich stärkeres Fundament unterlegt.
Fabian Beigang (FB)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.2 Empfohlene Zitierweise: Fabian Beigang, Rezension zu: Ulrich Beck: Nachrichten aus der Weltinnenpolitik Frankfurt a. M.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33330-nachrichten-aus-der-weltinnenpolitik_39863, veröffentlicht am 19.01.2011. Buch-Nr.: 39863 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken