Der dokumentierte grenzüberschreitende Dialog war Gegenstand des von verschiedenen Organisationen getragenen II. polnisch-deutschen Workshops zur Nachhaltigen Entwicklung im Oktober 2005, der inhaltlich an den ersten Workshop im Jahr 2003 anknüpfte (siehe ZPol-Nr. 25978). Im Mittelpunkt stehen Fragen zu Handlungsstrategien für Nachhaltigkeit und deren Umsetzung. Zu jedem der drei Themenfelder Landwirtschaft, Tourismus und Bildung wird ein einführender Überblick geboten, es folgen sowohl theoretisch-konzeptionelle Ausführungen als auch Beiträge, in denen anhand von konkreten Fallbeispielen über Ansätze, Aktivitäten und Erfahrungen berichtet wird. Unter diesem breiten Blickwinkel finden sich z. B. allgemein gehaltene Aufsätze über die Arbeit von Nachhaltigkeitsräten oder zur Frage der Vereinbarkeit von Massentourismus und Nachhaltigkeit. Dargestellt werden ebenso die Erfahrungen eines polnischen Versuchsbetriebes mit ökologischer Landwirtschaft oder die Probleme der Fremdenverkehrswirtschaft in einem polnischen Wallfahrtsort. Damit bietet der Band einen interessanten Einblick in den jeweiligen Umgang mit Nachhaltigkeitsfragen. Aufschlussreich ist ferner die Feststellung der Herausgeber, dass zwischen den polnischen und deutschen Teilnehmern in der Abschlussdiskussion die Rolle des Staates kontrovers diskutiert wurde: „Forderte die deutsche Seite einen stärkeren Abbau staatlicher Interventionen und eine Vereinfachung des rechtlichen Rahmens, so war es für die Vertreter Polens wichtig, auf die Notwendigkeit weiterer Regelungen zu verweisen, um Nachhaltigkeit zu befördern.“ (18)