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Jens Fey

Multilateralismus als Strategie. Die Sicherheitspolitik Kanadas nach dem Ende des Ost-West-Konflikts

Köln: SH-Verlag 2000 (Kölner Arbeiten zur Internationalen Politik 12); 416 S.; brosch., 68,- DM; ISBN 3-89498-086-9
Politikwiss. Diss. Köln; Gutachter: W. Link. - Die Außen- und Sicherheitspolitik des zweitgrößten Staates der Welt findet in der deutschsprachigen Politikwissenschaft leider nur wenig Beachtung, wahrscheinlich vor allem, da Kanada aufgrund der Nähe zur Supermacht USA kaum eine eigenständige Außenpolitik zugebilligt wird. Um so willkommener ist diese Arbeit, die die Einflussfaktoren und Handlungsspielräume, die Interessen und Motive sowie die relevanten Entscheidungen und Handlungen der kanadischen Außen- und Sicherheitspolitik nach 1989/90 analysiert. Der Autor sieht sich der theoretischen Tradition des strukturellen Realismus verpflichtet und verwendet dieses gedankliche Instrumentarium zur Untersuchung der kanadischen Politik des Multilateralismus in den internationalen Beziehungen. Diese Ausrichtung, so der Autor, dominiere deshalb die Sicherheitspolitik Ottawas, da Kanada eine Regionalisierung oder gar Bilateralisierung seiner Sicherheitsbeziehungen zu den USA nicht wünsche. Daher müssten Gegengewichte zu den USA notwendigerweise extra-regional, d. h. vor allem in Europa und im Rahmen der Vereinten Nationen gesucht werden. Bei seiner Untersuchung konzentriert sich Fey auf traditionelle Kategorien des Sicherheitsbegriffes, d. h. vor allem auf die militärische Dimension - eine Eingrenzung, für die es gute Gründe gibt, die der Autor jedoch selbst in Frage stellt, indem er z. B. auf innenpolitische Stabilität als Dimension von Sicherheit verweist. Dies trübt jedoch nur marginal den Eindruck dieses rundum durchdachten und durch reiches Quellenmaterial gestützten Buches. Inhaltsübersicht: II. Die traditionellen Dimensionen kanadischer Sicherheitspolitik; III. Einflußfaktoren und Handlungsspielräume; IV. Die sicherheitspolitischen Interessen Kanadas nach 1989; V. Sicherheitspolitische Entscheidungen und Handlungen; VI. Zusammenfassung und Fazit: Multilateralismus als flexibles Instrument.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Jens Fey: Multilateralismus als Strategie. Köln: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/12558-multilateralismus-als-strategie_15014, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15014 Rezension drucken