Das Collegium Pontes Görlitz-Zgorzelec-Zhořelec ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen, der Hochschule Zittau/Görlitz, des Internationalen Hochschulinstituts Zittau, der Universität Breslau, der Karls-Universität Prag, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder und der Adam-Mickiewicz-Universität Posen. Renommierte Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen forschen gemeinsam mit Nachwuchskräften und Gastdozenten zur Praxis der Idee Europa. Die Beiträge stehen im Kontext von Bemühungen seitens der Bundesländer Sachsen und Brandenburg sowie der Bundesregierung, „ein kohärentes Gesamtkonzept zur Förderung der sorbischen Gesellschaft, Kultur und Sprache zu erarbeiten“ (25). Fellows der Collegia 2008 und 2009 nehmen Stellung zu grundlegenden Prämissen, Strategien und Prioritäten der Minderheitenpolitiken in Europa und Japan. Gemeinsamer Ankerpunkt der Beiträge ist die ökonomische Überzeugung, dass das Eintauchen in fremde Kulturen und Sprachen sowohl für die Individuen und seine kognitiven Fähigkeiten als auch für die umgebende Gesellschaft und die Potenziale regionaler humaner Entwicklung einen Mehrwert hervorbringt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Sprache, Ethnizität und Religion, mittels derer Grundsatzfragen der Minderheitenpolitik erörtert werden. Ein großer zweiter Teil des Bandes beschäftigt sich mit konkreten Ausprägungen von Minderheitenförderung und Regionalentwicklung. Im dritten Teil schließlich präsentieren die Autoren konkrete Ansätze zur Gestaltung einer Minderheitenpolitik, die sowohl im Interesse der Sorben als auch der Mehrheitsgesellschaft ist. Dabei werden erneut Fragen von Sprache und Religion, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement, Medien und körperschaftlicher Repräsentation angesprochen. Am konkreten Beispiel der Sorben werden Lösungsansätze diskutiert, die auch für andere Kontexte beispielhaft sein sollen.