Die Beiträge des informativen Bandes sind durchweg analytisch und nicht appellativ gehalten. Das ist im vieldiskutierten Forschungsfeld der Migrations‑ und Integrationspolitik nicht immer der Fall. Die methodischen Herangehensweisen und gewählten Ansätze sind erfreulich heterogen. Auch das thematische Spektrum der Einzelbeiträge ist groß, dennoch bleibt das Rahmenthema stets im Fokus. Der Band enthält (teilweise vergleichende) Länderstudien – unter anderem zu Spanien, Deutschland, Großbritannien, Luxemburg, Österreich, Frankreich und Polen – zur Migrations‑ und Integrationspolitik. Dabei werden weitere Politikbereiche angesprochen, wie etwa die Arbeitsmarkt‑ und die Asylpolitik, die Arbeit und der Einfluss von Migrantenselbstorganisationen sowie von advokatorischen Verbänden, die Bildungspolitik sowie die Probleme, Grenzen und Auswirkungen europäischer Harmonisierungsbemühungen. Insgesamt leistet der Band damit einen wertvollen Beitrag zur politikwissenschaftlichen und öffentlichen Debatte in Deutschland, deren Blick oft nationalstaatlich verengt ist. Ilker Ataç kann in seinem Beitrag über „[d]ie diskursive Konstruktion von Flüchtlingen in Österreich“ (113) deutlich machen, dass die gesetzliche Regelung von Flüchtlingsfragen mit der exkludierenden Struktur von Flüchtlingsdiskursen korrespondiert. Ulrike Hoffmann zeigt auf, welche Ressourcen durch eine verbesserte Einflussnahme von Pro‑Migrantengruppen auf der europäischen Ebene erschlossen werden können. Einen Beitrag zur Differenzierung der deutschen Debatte leisten Ursula Birsl und Bettina Westle, die aus Sicht der politischen Kulturforschung feststellen, „dass von sehr unterschiedlich weit fortgeschrittener Integration verschiedener Migrantengruppen in die Gesellschaft der Bundesrepublik auszugehen ist“ (347). Der Band geht auf eine Tagung in Göttingen aus dem Jahr 2011 zurück. Sie wurde vom Arbeitskreis Migrationspolitik der DVPW zusammen mit dem Max‑Planck‑Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften veranstaltet.