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Uwe Hunger / Can M. Aybek / Andreas Ette / Ines Michalowski (Hrsg.)

Migrations- und Integrationsprozesse in Europa. Vergemeinschaftung oder nationalstaatliche Lösungswege?

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008; 310 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-531-16014-6
In diesem Band, der aus einer gemeinsamen Tagung des Arbeitskreises „Migrationspolitik“ der DVPW und des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration im März 2007 hervorgegangen ist, geht es um die Frage, wie sich die Migrations- und Integrationspolitik unter den Bedingungen fortschreitender Europäisierung verändert. In den Beiträgen des ersten Teils wird das Spannungsverhältnis zwischen verstärkten Harmonisierungsbemühungen und nationalen Herangehensweisen im Hinblick auf bestimmte Probleme und Lösungsmöglichkeiten erörtert. Mehrere Autoren widmen sich explizit dem Prozess der Europäisierung der Migrationspolitik. So zeigt Mechthild Baumann, wie die europäischen Mitgliedstaaten ein gemeinsames Vorgehen im Bereich der europäischen Grenzsicherungspolitik entwickelt haben. Zugleich finden sich Analysen, die die Persistenz nationaler Politikmuster belegen und die Grenzen des EU-Einflusses verdeutlichen. Andreas Ette und Axel Kreienbrink legen in ihrer Untersuchung des Einflusses der EU auf die deutsche Abschiebungspolitik dar, wie gering in vielen Fällen der europäische Einfluss bleibt und wie sehr die Mitgliedstaaten vor einer Harmonisierung dieses Politikbereiches zurückschrecken. Dass das Interesse der Mitgliedstaaten an einer Harmonisierung der Integrationspolitik jedoch wächst und es bereits zu ersten Annäherungen in der Integrationspolitik kommen konnte, verdeutlicht Kerstin Rosenow. Allerdings sei eine vollständige Harmonisierung in diesem Bereich nicht zu erwarten. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen soziale Prozesse der Integration in Europa. Deutlich wird, dass die Steuerung dieses komplexen gesellschaftlichen Prozesses nur bedingt über standardisierte Lösungen auf europäischer Ebene erfolgen kann, da die Ausgangssituationen und die institutionellen Rahmenbedingungen in den Mitgliedstaaten zu sehr divergieren. So werden etwa die unterschiedlichen Bildungserfolge von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund in mehreren europäischen Ländern verglichen und an die Bedeutung der Strukturen von Bildungssystemen für den Schulerfolg von Zuwandererkindern erinnert.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.5 | 2.263 | 2.61 | 2.22 | 2.343 | 2.322 | 2.331 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Uwe Hunger / Can M. Aybek / Andreas Ette / Ines Michalowski (Hrsg.): Migrations- und Integrationsprozesse in Europa. Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30844-migrations--und-integrationsprozesse-in-europa_36650, veröffentlicht am 16.07.2009. Buch-Nr.: 36650 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken