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Julia Dahlvik / Heinz Fassmann / Wiebke Sievers (Hrsg.)

Migration und Integration – wissenschaftliche Perspektiven aus Österreich. Jahrbuch 1/2011

Göttingen: V&R unipress 2012 (Migrations- und Integrationsforschung 2); 330 S.; kart., 39,99 €; ISBN 978-3-89971-920-8
Wenngleich sich in Österreich mehrere hundert Wissenschaftler_innen aus unterschiedlichen Disziplinen mit dem Thema Migration und Integration beschäftigen, gab es lange Zeit keine Institution oder Organisation, die für einen regelmäßigen Austausch und eine identitäre Klammer sorgte. Um dem entgegenzuwirken, veranstaltete die Kommission für Migrations‑ und Integrationsforschung sowie die Forschungsplattform „Migration and Integration Research“ im September 2010 die erste Jahrestagung der Migrations‑ und Integrationsforschung in Wien. Die in diesem Sammelband enthaltenen 17 Artikel stellen eine repräsentative Auswahl der auf der Tagung vorgestellten vielfältigen Themen dar, für die hier zwei Beiträge beispielhaft stehen sollen. Ilse Reiter‑Zatloukal zeichnet in ihrem interessanten und faktenreichen Artikel die historischen Erscheinungsformen des politisch motivierten Staatsangehörigkeitsentzugs im 20. Jahrhundert nach. Innerhalb ihrer Darstellung unterscheidet Reiter‑Zatloukal zwischen der Denaturalisation, also dem Widerruf einer Einbürgerung, der sich gegen einstmals zugezogene, eingebürgerte und im Inland wohnende Staatsangehörige richtet, und der Aberkennung der Staatsangehörigkeit zu Sicherungs‑ und Strafzwecken, die jene Personen betrifft, die seit ihrer Geburt Staatsangehörige sind und sich zum Zeitpunkt der Aberkennung im Ausland befinden. Wie durch die Forschung der Autorin deutlich wird, bedeutete der im vergangenen Jahrhundert vielfach erfolgte Entzug der Staatsbürgerschaft für die davon betroffenen Menschen eine Staatenlosigkeit und folglich einen Verlust von durch die Staatsbürgerschaft verliehenen Vorteilen. Petra Herczeg widmet sich einem ganz anderen Aspekt. Sie stellt die Ergebnisse einer Studie vor, die die Diversität in den österreichischen Medien, sprich die Situation von Journalist_innen mit Migrationshintergrund, zum Gegenstand hat. Wie durch die leitfadengestützte Befragung von Chefredakteur_innen deutlich wird, spielen Journalist_innen mit Migrationshintergrund so gut wie keine Rolle in Österreich. Zwar seien sich die Befragten der Geschlossenheit des medialen Systems bewusst, es werde aber nur zögerlich etwas für eine Öffnung getan. Der Sammelband ist der Auftakt zu einer nun jährlich erscheinenden Edition, in der neue Forschungsfragen, methodische Ansätze sowie Erkenntnisse der Migrations‑ und Integrationsforschung präsentiert werden.
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Rubrizierung: 2.23 | 2.263 | 2.4 | 2.68 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Julia Dahlvik / Heinz Fassmann / Wiebke Sievers (Hrsg.): Migration und Integration – wissenschaftliche Perspektiven aus Österreich. Göttingen: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37291-migration-und-integration--wissenschaftliche-perspektiven-aus-oesterreich_41966, veröffentlicht am 17.07.2014. Buch-Nr.: 41966 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken