Mittlerweile weist ein Fünftel der Bevölkerung in der Bundesrepublik einen Migrationshintergrund auf, von denen mehr als die Hälfte die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Ist die Tatsache, dass Deutschland sich zu einem Einwanderungsland entwickelt hat, bereits im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger angekommen? Was haben Politik, Wissenschaft und vor allem die politische Bildung bislang geleistet, um dieser Realität gerecht zu werden? Aus unterschiedlichen Perspektiven widmen sich die Autoren dem Wandel des Bürgerbewusstseins in der Integrationsgesellschaft. Thematisiert wird etwa die Frage, welche Integrations- und Migrationskonzepte in Wissenschaft und Politik verwendet werden, denn diese korrespondierten, nach Meinung von Lange und Polat, eng mit dem Bürgerbewusstsein in der Einwanderungsgesellschaft und setzten die äußeren Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für Integrationsprozesse. Wie kontrovers die politische Diskussion zum Thema Einwanderung, Integration, Parallelgesellschaften und Staatsbürgerschaft hierzulande geführt wird, verdeutlicht das Gespräch zwischen der SPD-Bundestagsabgeordneten Lale Akgün und dem hessischen CDU-Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Der Wandel des Bürgerbewusstseins in der Migrationsgesellschaft stelle veränderte Anforderungen an die politische Bildung, es müsse, so die Herausgeber, eine Antwort auf die Frage gesucht werden, wie sich eine gegenseitige Toleranzkultur schon früh fördern lässt. Vorgestellt werden sowohl einzelne erfolgreiche Maßnahmen der politischen Bildung in der Einwanderungsgesellschaft als auch neue didaktische Ansätze. Somit stellt die Publikation eine fundierte Grundlage für die Didaktik der migrationspolitischen Bildung dar.