Die Autoren nehmen sich einer Forschungslücke in der zusammengenommenen Betrachtung der Phänomene Migration und Erinnerung an. Inwieweit es die Alternativerinnerungen und -geschichten von Migranten tatsächlich erreichen, nationale Geschichtsbilder zu alternieren, wird in den Beiträgen an Beispielen vornehmlich aus der österreichischen und schwedischen Erinnerungsarbeit in Museen und Schulbüchern facettenreich verdeutlicht. Einleitend liefert Rainer Ohliger einen fundierten Überblick über die bisherigen theoretischen Annahmen zu Repräsentationsmechanismen von Differenz. Anschließend sind die Aufsätze, versehen mit jeweils einem theoretischen Einführungskapitel, je einem Oberpunkt zu Repräsentationsmechanismen von Migration in Schulbüchern und -unterricht sowie in Ausstellungen und Museen zugeordnet. Unter anderem fragen Yasemin Nuhoğlu Soysal und Simona Szakács nach dem Verständnis von Diversität, das dem französischen und britischen Schulunterricht – hier beispielhaft analysiert für die Altersstufe zehn bis vierzehn Jahre – zugrunde liegt. Sie zeigen, dass, ungeachtet der auf der staatspolitischen Ebene sehr verschieden interpretierten Diversity-Policies, innerhalb der Schulbücher und Lehrpläne ein allgemeiner Trend zu einem kosmopolitischen, zum Teil komparatistischen Blick in die (eigene) Geschichte auszumachen ist. Den musealen Umgang mit der Herausforderung alternativer Einwanderungsidentitäten und ihrer Geschichten verdeutlicht Christina Johansson in ihrem praxisnahen Beitrag anhand schwedischer Fallbeispiele. Insgesamt wird in diesem äußerst anregenden Sammelband ein noch weitgehend vernachlässigtes und ob der Breitenwirkung der untersuchten Medien doch so dringliches Thema dargestellt. Die Beiträge gehen auf eine an der Universität Malmö in Kooperation mit dem Wiener Ludwig Boltzmann Institute for European History and Public Spheres 2008 abgehaltenen Konferenz zurück.