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Ursula Stiegler

Migrants' Money for Financial Inclusion? Transnational Governance-Initiatives in the US-Mexican Context

Online-Publikation 2013 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000013791/Stiegler_2013_Migrants_Money_for_Financial_Inclusion.pdf); 296 S.
Politikwiss. Diss. FU Berlin, Begutachtung: G. Maihold, M. Braig. – Zwischen den USA und Mexiko ist durch Geldüberweisungen von Arbeitsmigranten („remittances“) der weltweit größte Transferraum für Zahlungen solcher Art entstanden. Ursula Stiegler untersucht Initiativen, die diese Gelder zur Entwicklung des mexikanischen Mikrofinanzmarktes verwenden. Ihr geht es dabei um das Potenzial dieser Organisationen, die Integration der bisher vom Zugang zu Finanzdienstleistungen ausgeschlossenen Bevölkerung („financial inclusion“) zu ermöglichen. Darüber hinaus analysiert sie die den Initiativen zugrundeliegenden Handlungslogiken auf ihre Kompatibilität und ihr Konfliktpotenzial. Stiegler bewegt sich somit in der Schnittmenge der Forschungsfelder Migration, Entwicklung und financial inclusion und nicht zuletzt vor allem der Bereiche Governance und Staatlichkeit. Letzterer Umstand spiegelt sich insbesondere in der Auswahl der Fallstudien wider: im Rahmen einer vergleichenden Analyse werden mit der staatlichen mexikanischen Entwicklungsbank BANSEFI, der Kreditkooperative Caja Popular Mexicana (CPM) und der NGO AMUCSS, die sich vor allem für die ländliche indigene Bevölkerung engagiert, sowohl staatliche als auch nichtstaatliche Organisationen untersucht. Ausschlaggebende Kriterien sind somit der deklarierte Anspruch der Förderung des Gemeinwohls im Sinne der financial inclusion und das tatsächliche Akteurspotenzial der Organisation als „Erwartung, durch ihre Akteursqualität im Sinne des Gemeinwohls“ (34) handeln zu können. Angesichts des von der Autorin festgestellten Mangels an Theorien und vorgelagerten Studien bleibt insbesondere die Bewertung letzteren Faktors abhängig vom angelegten Messkriterium. Stiegler verwendet hierzu die Größe und geografische Reichweite des Finanznetzwerks einer Organisation, die Zahl der remittances und das Angebot weiterer finanzieller Dienstleistungen. Außerdem berücksichtigt sie Faktoren auf der Nachfrage‑Seite, zu denen neben Informations‑ und Bildungsangeboten für Migrantenfamilien auch die Messung der Konversationsrate von Empfängern von remittances, die zu Kunden der jeweiligen Finanzinstitutionen werden, zählt. Je nach Kriterium zeigen sich dabei unterschiedliche Stärken und Schwächen der Initiativen, auffällig ist unter anderem die durchwachsene Bilanz der staatlichen BANSEFI angesichts ihres am weitesten ausgebauten Netzwerks. Dass staatliche Organisationen in diesem Bereich per se schlechter abschneiden als nichtstaatliche, deutet nach Meinung von Stiegler an, „dass es nicht nur staatliche Akteure sind, die nicht immer und nicht ausschließlich wohlwollende soziale Planer sind, sondern dies auch [auf] nichtstaatliche Akteure zutreffen kann“ (253).
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 2.654.434.42 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Ursula Stiegler: Migrants' Money for Financial Inclusion? 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37785-migrants-money-for-financial-inclusion_46097, veröffentlicht am 13.11.2014. Buch-Nr.: 46097 Rezension drucken