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Albert Sterr

Mexikos Linke – ein Überblick. Soziale Bewegungen, Guerillagruppen und die "Andere Kampagne" der Zapatisten

Köln: ISP 2008; 216 S.; 16,- €; ISBN 978-3-89900-127-3
Der Politikwissenschaftler Sterr analysiert die aktuelle politische Lage in Mexiko und charakterisiert dabei das Land gewissermaßen als „Gegenmodell“ (6) zum reformerischen Aufbruch in Südamerika. Während in einer Reihe südamerikanischer Länder die Suche nach Alternativen zum Neoliberalismus bereits auf der Regierungsebene angelangt sei, habe Mexiko seinen Mitte der 80er-Jahre eingeschlagenen Weg fortgesetzt: „mehr Privatisierung, weiterer Rückzug des Staates aus der Sozial- und Wirtschaftspolitik, anhaltende außenpolitische Unterordnung unter die USA, mehr soziale Polarisierung und Kriminalisierung des Widerstandes dagegen, mehr Militarisierung und Gewalt, mehr Menschenrechtsverletzungen“ (10). Demgegenüber fordere ein erheblicher Teil der mexikanischen Bevölkerung einen Kurswechsel hin zu mehr Freiheit und sozialer Gerechtigkeit. Nachdem der Autor im ersten, kleineren Teil einen geschichtlichen Überblick zur Entwicklung des Regierungs- und Parteiensystems bis zu den ersten Monaten der amtierenden konservativen Regierung unter Präsident Felipe Calderón gegeben hat, widmet er sich im Hauptteil zunächst den massenwirksamen Parteien, Organisationen und Bewegungen, die nicht zur Guerilla gehören. Anschließend geht er auf die „Metamorphosen des Zapatismus“ (143) ein und spart nicht mit Kritik an der „Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung“. Schließlich werden die drei Strömungen der revolutionären Aufstands- und Guerillabewegungen behandelt, die seit 2006 ihre Aktivitäten erheblich verstärkt haben und als ernst zu nehmende Akteure gelten. Dabei zitiert Sterr direkt aus Dokumenten der verschiedenen Guerilla-Organisationen. Ihre Stärke sei das Ergebnis ihrer Einbindung in die bäuerlichen Strukturen, die der Selbsthilfe oder der Abwehr staatlicher Angriffe dienten. Ein hoher „Grad an Militarisierung“ (202) präge sie. Eine Gefahr für Mexiko sei die soziale Polarisierung. Nehme diese weiter zu, werde die explosive Situation zu Gewaltausbrüchen führen, so Sterrs Prognose. Insgesamt bietet er einen fundierten Überblick über die mexikanische Linke.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 2.22 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Albert Sterr: Mexikos Linke – ein Überblick. Köln: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29348-mexikos-linke--ein-ueberblick_34717, veröffentlicht am 10.02.2009. Buch-Nr.: 34717 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken