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Christina Antenhofer / Andreas Oberprantacher / Kordula Schnegg (Hrsg.)

Methoden und Wahrheiten. Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung in Theorie und Praxis

Innsbruck: Innsbruck University Press 2011 (Edited Volume Series); 296 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-902811-17-2
Mit dem an Hans-Georg Gadamers Schrift „Wahrheit und Methode“ angelehnten, aber dann bewusst im Plural formulierten Titel wollen die Herausgeber ausdrücklich die Vielfalt theoretischer Ansätze und methodischer Zugänge „als wertvolle Erfahrung einer breiteren Diskussion zuführen“ (12). Es geht ihnen unter anderem darum, Empirie und Theorie miteinander in Verbindung zu bringen und an konkreten Fallbeispielen ihre Möglichkeiten, aber auch Grenzen darzulegen. Der aus der Ringvorlesung „Kommunikation – Kunst – Politik“ an der Universität Innsbruck im Sommersemester 2008 hervorgegangene Band gliedert sich in drei Themenbereiche. Erstens geht es um das Thema Gewalt in einem breit verstandenen, auch Denk- und Sprachgewalt umfassenden Sinne. Politikwissenschaftlich interessant ist in diesem Abschnitt der Aufsatz von Ulrich Leitner, der den Mechanismen imperialer Machtstrukturen gewidmet ist. Leitner stellt zunächst die Theorieansätze des Neoliberalismus und des liberalen Institutionalismus dar und geht auf dieser Grundlage der Frage nach, ob die USA ein Imperium darstellen. Leitner verdeutlicht an diesem Beispiel, dass die Analyse von Machtstrukturen zwar ohne theoretische Ansätze nicht auskommt, in den „Vorteilen der theoretischen Herangehensweise an den komplexen theoretischen Raum […] aber gleichsam ihre Schwäche“ (85) liegt, da sie die politische Wirklichkeit nicht repräsentieren kann. Fruchtbare Ergebnisse können nur erzielt werden, so Leitner, wenn die Untersuchung imperialer Macht als interdisziplinäres Forschungsfeld angesehen werde. Im zweiten Teil finden sich Beiträge zur politischen Ästhetik. So untersucht Agnes Neumayr das gesellschaftskritische Potenzial von Kunst auf der Basis einer Zusammenführung der Kunsttheorie von Susanne K. Langer und der politischen Theorie Hannah Arendts. Unter der Überschrift „Geschlecht als diskursive Praxis“ finden sich im dritten Teil zwei sprachwissenschaftliche Beiträge, die nicht nur interessante Einblicke in die feministische Linguistik bieten, sondern die generelle Frage nach Objektivität beziehungsweise Subjektivität in der Forschung thematisieren. Ergänzend findet sich ein Beitrag, in dem die Vorträge der Ringvorlesung, die in diesem Band nicht veröffentlicht wurden, skizziert und zusammenfassend betrachtet werden.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 5.2 | 5.42 | 2.27 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Christina Antenhofer / Andreas Oberprantacher / Kordula Schnegg (Hrsg.): Methoden und Wahrheiten. Innsbruck: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34561-methoden-und-wahrheiten_41517, veröffentlicht am 12.04.2012. Buch-Nr.: 41517 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken