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Daniel Abitor

Metapher als Antwort auf Inkommensurabilität

Online-Publikation 2010 (http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11466/1/Abitor_Daniel.pdf); 198, IX S.
Philosoph. Diss. München; Gutachter: H.-M- Schönherr-Mann, C. Schwaabe. – Seit der Antike beschäftigt das Verhältnis von Politik und Sprache die politische Philosophie. Abitor betrachtet Politik aus dem Blickwinkel der Metapherntheorie und behauptet schließlich sogar die Existenz einer Politik der Metapher. In Zeiten, in denen man nicht mehr in ferne Regionen reisen müsse, um einer völlig unverständlichen Kultur zu begegnen, sondern es beispielsweise reiche, eine urbane subkulturelle Nische aufzusuchen, komme der Sprache zentrale Bedeutung zu. Die Vorstellung des Inkommensurablen, so Abitor, verdränge jene einer reibungslosen Kommunikation. Auf jenes Problem eine Antwort zu geben, sei die Aufgabe einer Politik der Metapher. Die Arbeit bleibt deskriptiv, insofern der Autor sich auf eine Betrachtung der Beschäftigung verschiedener Autoren mit diesem Thema begrenzt. Zu diesen Autoren zählt zuvorderst und grundlegend Kant, sodann aber auch Castoriadis, Rancière, Rorty, Lyotard, Arendt, Vattimo und Wittgenstein. Im Anschluss an die Untersuchung dieser Denkerinnen und Denker kommt Abitor zu der Aussage: „Politik […] heißt im Wesentlichen: Metaphern zu prägen, Metaphern zu gebrauchen“ (165). Die politische Nutzung von Metaphern, führt er weiter aus, diene dazu, Kommunikationsstörungen, die eine pluralistische Gesellschaft bedrohen, zu überwinden. Das Ziel dabei sei, die Gesprächspartner auf eine gleiche Hintergrundmetaphorik zu verpflichten, erst dann sei ein politisches Gespräch gewährleistet, weil sich die Beteiligten das gleiche Bild von der Sache machten. Mit Blick auf Rorty führt der Autor aus, „dass die Metapher tatsächlich unter postmodernen Bedingungen nicht an Bedeutung verliert“ (198). Politik bleibe ein unterscheidbarer Sprechakt, der zwischen buchstäblicher Wahrheit und metaphorischem Effekt, zwischen Überreden und Überzeugen oszilliere. Entscheidend sei, dass die Politik das Ziel, sich einander verständlich zu machen, nicht aus den Augen verliere.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Daniel Abitor: Metapher als Antwort auf Inkommensurabilität 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32742-metapher-als-antwort-auf-inkommensurabilitaet_39105, veröffentlicht am 16.08.2010. Buch-Nr.: 39105 Rezension drucken