Skip to main content
Peter G. Kirchschläger / Thomas Kirchschläger (Hrsg.)

Menschenrechte und Migration

Bern: Stämpfli Verlag AG 2011 (Internationales Menschenrechtsforum Luzern [IHRF] VIII); XV, 310 S.; brosch., 43,90 €; ISBN 978-3-7272-2827-8
Das Internationale Menschenrechtsforum (IHRF), das jährlich von Studierenden der Universität Luzern organisiert wird, bietet unterschiedlichen Akteuren, die im Bereich der Menschenrechte aktiv sind, eine Plattform zum gemeinsamen Dialog. Ziel ist es, „die Nachhaltigkeit der Reflexion über Menschenrechtsthemen zu fördern“ (5). Während des achten Forums im Mai 2011 standen Fragen nach den Herausforderungen und Chancen für die Menschenrechte im Bereich der Migration sowie nach der Funktion von Bildung und Erziehung im Umgang mit dem Thema im Zentrum der Betrachtungen. Inwieweit die europäische Migrationspolitik die Durchsetzung der Menschenrechte fördert, untersucht Karl-Peter Fritzsche. Unter dem Begriff der „Festung Europa“ fasst er eine Reihe kritischer Argumente gegenüber der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik zusammen. Die Politik der Abschottung und Grenzüberwachung hält er für „politisch konstruiert und gewollt“, denn die Migrationsströme nach Europa stellten weder ein Sicherheitsrisiko dar, noch bedrohten sie unseren Wohlstand. Das Problem sieht Fritzsche vielmehr „in unseren Köpfen". „Wie menschenrechtstauglich sind wir selbst, die wir uns als Vertreter der Menschenrechtsgemeinschaft verstehen?" (129), fasst Fritzsche den Kern der Problematik zusammen und fragt, ob es eine heimliche Bevorzugung von europäischen Bürger- gegenüber Menschenrechten gibt. Dabei verweist er auf eine neue Begriffsdefinition im Sprachgebrauch: weg vom Staatsbürgerbegriff hin zu einer „‚global citizenship‘“ (130). Welche Rolle Unternehmen bei der Durchsetzung von Menschenrechten spielen können, zeigt der Mitbegründer von „Body Shop Switzerland“ Ivan Levy. Er verweist auf die weltweite Kampagne der Firma gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern, die im August 2009 startete: „Als wir Ende 2008 mit der Planung der ‚Stoppt den Sexhandel mit Kindern & Jugendlichen‘-Kampagne begonnen haben, existierte noch kein deutsches Wort für dieses tragische Vorgehen" (151). Zu den Instrumenten gehören das Sammeln von Spendengeldern sowie Petitionsinitiativen. Hinzu kommen Aktionswaren, deren Verkaufserlöse an Einrichtungen wie die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration gespendet werden. Diese konnte eine Schutzwohnung für Opfer von Menschenhandel eröffnen. Mit Petitionen können Gesetze angestoßen werden oder führen, wie im Falles Maltas, zur Ratifizierung der Europaratskonvention zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.42 | 4.45 | 3.5 | 3.6 | 4.3 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Peter G. Kirchschläger / Thomas Kirchschläger (Hrsg.): Menschenrechte und Migration Bern: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35353-menschenrechte-und-migration_42593, veröffentlicht am 17.01.2013. Buch-Nr.: 42593 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken