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Julia König / Sabine Seichter (Hrsg.)

Menschenrechte. Demokratie. Geschichte. Transdisziplinäre Herausforderungen an die Pädagogik

Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2014; 223 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-7799-2900-0
Der Band ist Micha Brumlik, emeritierter Professor für Erziehungswissenschaften an der Goethe‑Universität Frankfurt am Main, gewidmet. Der von ihm gestellten Frage, welche Möglichkeiten der Pädagogik gegeben sind, zur Stärkung der Idee der Menschenrechte beizutragen, wird in dieser Festschrift in einer „transdisziplinären Diskussion“ (11) nachgegangen. Hierfür haben die Herausgeberinnen – beide sind am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaften an der Goethe‑Universität tätig – ihren Band als Sammlung von Essays konzipiert. In den elf Beiträgen wird unter anderem aus den Blickwinkeln von Rechtswissenschaft, Psychologie, Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Soziologie argumentiert. Mit Verweis auf den Umstand, dass „die Legitimationsbasis einer Menschenrechtspolitik, die auf verbindlichen, völkerrechtlichen Standards beruht, mehr als einmal diskreditiert wurde“ (50), verteidigt Regina Kreide eine politische Menschenrechtskonzeption. Diese sieht die Autorin vor vier Aufgaben gestellt: die Formulierung politischer Ziele für die Entwicklung aller Staaten, die Auferlegung von rechtlichen Grenzen für die selbstgegebenen Rechtsordnungen von Staaten und anderen Akteuren des internationalen Systems, die Rolle als Maßstab für die Legitimität der politischen Ordnung von Staaten und die Forderung nach sozialer Inklusion in eine politische Gemeinschaft für alle Menschen. María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan beschäftigen sich ebenfalls mit der Menschenrechtspolitik, verstehen ihren Beitrag allerdings als „postkoloniale Interventionen“ (145). Ihnen zufolge kann die Menschenrechtsgeschichte weder bruchlos noch linear periodisiert werden und weist aus postkolonialer Perspektive erhebliche blinde Flecken auf. Die Autorinnen stellen am Beispiel von Hannah Arendt und Raphael Lemkin in diesem Zusammenhang fest, dass sich selbst diese in „Widerspruchslandschaften“ (150) bewegten, wenn es um universelle Freiheits‑ und Gleichheitsforderungen kolonialisierter und von Rassendiskriminierung betroffener Menschen ging.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 1.32.352.24.42 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Julia König / Sabine Seichter (Hrsg.): Menschenrechte. Demokratie. Geschichte. Weinheim/Basel: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36900-menschenrechte-demokratie-geschichte_44682, veröffentlicht am 27.03.2014. Buch-Nr.: 44682 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken