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Alexandra Kollontai

Mein Leben in der Diplomatie. Aufzeichnungen aus den Jahren 1922 bis 1945. Hrsg. von Heinz Deutschland. Aus dem Russischen von Ruth und Heinz Deutschland

Berlin: Karl Dietz Verlag 2003; 703 S.; geb., 39,90 €; ISBN 3-320-02043-9
Kollontai (1872-1952) stammte aus einer gut situierten, adeligen Familie, wandte sich aber schon früh gegen die Ungerechtigkeiten im damaligen zaristischen Russland. Sie war eine wichtige Figur in der revolutionären Arbeiterbewegung, engagierte Feministin sowie Sozialistin und lebte zunächst in der Emigration (u. a. in Deutschland und Norwegen). Nach der Februar-Revolution kehrte sie nach Russland zurück und wurde zunächst Volkskommissarin (Ministerin), trat später zurück und engagierte sich weiterhin politisch. 1922 wurde die inzwischen 50-Jährige Diplomatin in Norwegen, wo sie bis 1945 lebte. Das Buch bietet Aufzeichnungen über diese Jahre ihrer diplomatischen Tätigkeit, die die überzeugte Sozialistin zu Lebzeiten nicht mehr veröffentlichen durfte, da sie in vielerlei Hinsicht zu kritisch und auch zu individualistisch waren. Es erlaubt - trotz der sicherlich vorhandenen Selbstzensur der Autorin - einen Einblick in das Innenleben der Diplomatie jener Zeit, in die kleinen, alltäglichen Widrigkeiten und die Abhängigkeit ihrer Arbeit von der offiziellen Politik ihres Landes, in dem zeitweilig ein unmenschlicher Terror herrschte. Erst im Jahre 2001 erschien das Buch in der russischen Originalausgabe; die deutsche Ausgabe wurde quellenkritisch überarbeitet und mit vielen erläuternden Anmerkungen versehen.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.1 | 2.62 | 4.2 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Alexandra Kollontai: Mein Leben in der Diplomatie. Berlin: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19632-mein-leben-in-der-diplomatie_22846, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22846 Rezension drucken