„Man muss mit einem endlosen Fortgang der Malaise rechnen, folglich mit einem allmählichen Ruin der Sportidee überhaupt“ (243), prognostiziert der Philosoph Peter Sloterdijk die Folgen, die das Ausmaß der Dopingproblematik im Radsport hat. Als passionierter Radsportler hänge er dennoch am Epos der Tour de France. Diese Aussagen in dem dem eigentlichen Skript angehängten Interview runden kohärent die Beschreibung des Verhältnisses ab, das Sloterdijk zum französischen Nachbarstaat hat. Im Hauptteil porträtiert er verschiedene französische Philosophen, von Descartes über Jean‑Jacques Rousseau bis zu Sartre und Foucault. Dabei schimmert die Faszination des Autors für die Kultur und die Begebenheiten des Landes überdeutlich durch – Frankreich bedeutet ihm mehr als Freundschaft, es ist eine offensichtliche Liebesbeziehung. Er selbst sieht sich in diesem Band als „philosophierender Schriftsteller“ (3), der erklären will, warum sich Frankreich und Deutschland trotz Überwindung der einstigen Erbfeindschaft immer weiter voneinander entfernen. Er sieht diese Entwicklung im Licht politischer und kultureller Prozesse, bleibt aber eine abschließende Erklärung schuldig. Insgesamt analysiert Sloterdijk die französische Philosophie mit chirurgischer Präzision, dennoch sind viele Passagen literarisch sehr anspruchsvoll und langatmig. Kritikwürdig ist dabei das Unterfangen des Verlagshauses, alte, vor Jahren veröffentlichte Texte nochmals aufzulegen. Die Neuerkenntnis fällt damit insgesamt gering aus. Dennoch belebt Sloterdijk die Debatte um die nunmehr fünfzigjährige deutsch‑französische Freundschaft mit einem insgesamt intellektuell anspruchsvollen Werk.