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Matthias S. Fifka / Daniel Gossel (Hrsg.)

Mediendemokratie in den USA. Politische Kommunikation und Politikvermittlung am Beginn des 21. Jahrhunderts

Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier 2008 (Atlantische Texte 31); 203 S.; kart., 20,- €; ISBN 978-3-86821-106-1
Im Zusammenspiel von Medien und Politik bilden sich neue Optionen und Konstellationen heraus, konstatiert einleitend Gossel. Das symbiotische Abhängigkeitsverhältnis dieser Bereiche scheine sogar durch die Omnipräsenz digitaler Massenmedien noch zuzunehmen. Im Vergleich zum Begriff der Parteiendemokratie implizieren die Begriffe der Mediengesellschaft oder der Mediendemokratie eine Machtverschiebung. Auffallend sei jedoch, dass „media democracy“ in den USA eher selten gebraucht werde. Gossel führt dies darauf zurück, dass dort „die Massenmedien schon viel früher und mit größerer Selbstverständlichkeit ihren Platz im demokratischen System für sich in Anspruch genommen haben“ (10) und politische Parteien infolge der dezentralen Struktur und Kultur in den USA nie eine vergleichbar dominante Rolle einnehmen konnten. Media democracy bezieht sich in den USA auf eine Demokratisierung der Medien, in Deutschland gehe es eher darum, wie Massenmedien die politische Kommunikation verändern. Dies ist auch der Schwerpunkt der Aufsätze. So untersucht Christoph Bieber die Auswirkungen des Internets auf die politische Kommunikation. Gerade in Wahlkämpfen werde mit neuen Medienformen experimentiert, dabei gehe es jedoch nicht nur um klassische Spendenwerbung und Helferrekrutierung. Wähler und Anhänger kreieren über Blogs oder Online-Tagebücher u. Ä. „voter-generated content“ (70). Das Bedürfnis der Bürger nach einem Aktionsraum zeige den Wunsch nach mehr Basisdemokratie. Alexander Brand fragt, ob die internationale Kommunikation amerikanisiert werde. Sein Befund ist ebenso interessant wie ambivalent: Trotz einer Dominanz amerikanischer Unternehmen im globalen Mediengeschäft, sei nicht gleichzeitig eine amerikanische Hegemonie der Diskurse feststellbar. Der Band ging aus einer politikwissenschaftlichen Tagung im November 2006 in der Pfalz-Akademie in Lambrecht hervor, zu der die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz und die Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien eingeladen hatten.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.64 | 2.22 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Matthias S. Fifka / Daniel Gossel (Hrsg.): Mediendemokratie in den USA. Trier: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30368-mediendemokratie-in-den-usa_36041, veröffentlicht am 24.03.2009. Buch-Nr.: 36041 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken