Die Frage, ob sich die Parteien- zur Mediendemokratie oder gar Mediokratie gewandelt hat, wurde während eines Workshops im Mai 2005 an der FU Berlin erörtert. In insgesamt zwölf Beiträgen wird die Machtkonstellation von Politik und Medien in ausgewählten Politikfeldern untersucht. In den ersten beiden Aufsätzen stecken die Autoren den Forschungsrahmen ab. Es geht um den Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung und Policyprozess, um Strukturmerkmale der Medienberichterstattung in den verschiedenen Phasen dieses Prozesses. Zwei Beiträge sind dem Einfluss der Medien auf die Umweltpolitik gewidmet, anhand von Beispielen wird die Bedeutung der Medien beim Agenda-Setting illustriert. Gezeigt wird, dass Umweltprobleme vor allem dann von den Medien aufgegriffen werden, wenn besondere Ereignisse zu verzeichnen sind, wie etwa die Umweltkatastrophen in Seveso oder Tschernobyl. Ein Beitrag ist der Rolle der Medien in der deutschen Energiepolitik gewidmet, die anhand von drei Beispielen aus der Regierungszeit der rot-grünen Koalition thematisiert wird – insgesamt sei der Einfluss der Medien auf Entscheidungen in der Energiepolitik gering. Ein weiteres Beispiel ist die Frauen- und Gleichstellungspolitik: Die Medien hätten zwar seit den 70er-Jahren nachweislich Anteil an der Konstruktion neuer, pluralerer Frauenbilder, dennoch hätten die bundesdeutschen Medien nicht als Agenda-Setter in diesem Politikbereich fungiert. Die medialen Kanäle seien nicht nur für Frauen, sondern auch für gleichstellungspolitische Themen „verstopft“ geblieben. Es sei nicht gelungen, eine „‚Gegenöffentlichkeit’“ (12) frauenbewegter und feministischer Medien zu schaffen. Weitere Themen des Bandes sind die Medialisierung der Agrar-, Tarif-, Geschichts- und der transnationalen Politik sowie die Berichterstattung über die Europäische Union.