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Michael Allert

Malaysia und die Asienkrise 1997/1998

Berlin: Verlag Dr. Köster 2009; 369 S.; 39,80 €; ISBN 978-3-89574-698-7
Politikwiss. Diss. Hamburg; Gutachter: R. Hanisch, J. Betz. – Mit Malaysia stellt der Autor ein Land in den Mittelpunkt seiner Untersuchung, das während der Asienkrise in den Jahren 1997 und 1998 im Gegensatz zu anderen Staaten der Region ohne die Hilfe des IWF seine wirtschaftlichen Probleme allein bewältigte. Am Vorabend der Krise noch habe es sich bei Malaysia „um einen Staat mit außergewöhnlich hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten, einem guten Investitionsklima, vergleichsweise großer politischer Stabilität und einer im Kontext der Nachbarstaaten gesehenen relativ hoch entwickelten Gesellschaft gehandelt“ (76), schreibt Allert. Das wirtschaftliche Fortkommen, an das immer auch eine Sozialpolitik gekoppelt gewesen sei, habe allerdings politische Reformen in den Hintergrund treten lassen. Aber weder eine steigende Auslandsverschuldung noch die Demokratiedefizite hätten die wirtschaftliche Krise hervorgerufen. Diese sei vielmehr ausgelöst worden durch das Misstrauen ausländischer Investoren, entstanden nach der thailändischen Krise. Die einheimischen Entscheidungsträger hätten dies allenfalls durch ihre Politik – anfänglich hätten sie eher gar nicht reagiert – begünstigt. Nach einer politischen Krise habe das Land auf die wirtschaftliche Destabilisierung, die mit dem Abfluss ausländischen Kapitals von einer Währungs- und Finanzkrise auch zu einer Krise der Realwirtschaft geworden sei, mit dem Einschlagen eines Sonderweges reagiert. So seien partielle Kapitalverkehrskontrollen zur Verhinderung der Kapitalflucht eingeführt, die Währung an den Dollar gebunden und die Kreditvergabe wieder erleichtert worden. Außerdem seien mit Regierungsmitteln den Banken nicht bediente Kredite abgekauft worden. Der Autor betont zwar, dass sich die Regierung so einen größeren Handlungsspielraum geschaffen habe. Grundsätzlich aber scheint er einen Sonderweg für auf Dauer wenig Erfolg versprechend zu halten. So stellt Allert fest, dass sich die Wirtschaft Malaysias nicht schneller erholte als die der IWF-geförderten Nachbarländer – aber genauso schnell, was er allerdings nicht als Erfolg wertet.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.22 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Michael Allert: Malaysia und die Asienkrise 1997/1998 Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31194-malaysia-und-die-asienkrise-19971998_37104, veröffentlicht am 28.04.2010. Buch-Nr.: 37104 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken