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Berna Öney

Mainstream Parties' Strategies on the Ethnic Dimension in New Democracies: The Case of Kurdish Opening-Up Process in Turkey 2009-2011

Oldenburg: Universitätsbibliothek der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 2015 (http://oops.uni-oldenburg.de/2461/1/oenmai15.pdf); X, 266 S.
Diss. Oldenburg; Begutachtung: T. J. Selck, B. Kittel. – 2009 initiierte die türkische Regierungspartei AKP eine Politik der demokratischen Öffnung, die zum einen die ethnisch‑regionale Eigenständigkeit der Kurden anerkennen und zum anderen verlorengegangene kurdische Wählerstimmen wiedergewinnen sollte. Warum diese Initiative nicht zu einem erhöhten Wahlerfolg der AKP führte, sondern im Gegenteil die Macht der Kurdenpartei BDP weiter festigte, fragt Berna Öney in ihrer Dissertation. Ausgehend von der „Position, Saliency and Ownership“‑Theorie (PSO) Bonnie Meguids, die den Erfolg ethnisch‑regionaler Parteien durch die politischen Strategien der Mainstreamparteien beeinflusst sieht, unternimmt die Autorin quantitative und qualitative Textanalysen politischer Reden (mit Wordfish und MAXQDA), um den von der Theorie unterstellten Wirkungszusammenhang weiter aufzuschlüsseln. Im Ergebnis zeigt sich erstens, dass die Strategie der AKP auf den „ethnic median voter“ (221) ausgerichtet war, rhetorische Mittel und Tricks zur Gewinnung auch widerstreitender Wählergruppen zur Anwendung brachte und die AKP so eine klare Positionierung gegenüber der kurdischen Frage vermied. Zum zweiten betont Öney die (von der PSO vernachlässigte) Rolle sogenannter „counteractants“ (201) – also anderer Nischenparteien wie der türkisch‑nationalistischen MHP, die allein sich die Herausforderung und Bekämpfung der BDP zum Ziel gesetzt habe. So habe sich der politische Wettbewerb verkompliziert, da die MHP wie die AKP zwar ein entschiedener Gegner kurdischer Autonomiebestrebungen sei, gleichzeitig aber die pro‑islamische Haltung der Regierungspartei ablehne. Zudem berge der Parteienwettbewerb auch potenzielle Auswirkungen auf das politische Regime. Im Versuch, diesen zu ihren Gunsten zu beeinflussen und von anderen Akteuren artikulierte Interessen zu inkorporieren, stabilisierten Mainstreamparteien den politischen Streit. In wenig konsolidierten Demokratien könne damit aber auch autoritären Tendenzen der Weg bereitet werden.
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Rubrizierung: 2.63 | 2.22 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Sven-Jacob Sieg, Rezension zu: Berna Öney: Mainstream Parties' Strategies on the Ethnic Dimension in New Democracies: The Case of Kurdish Opening-Up Process in Turkey 2009-2011 Oldenburg: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39851-mainstream-parties-strategies-on-the-ethnic-dimension-in-new-democracies-the-case-of-kurdish-opening-up-process-in-turkey-2009-2011_48453, veröffentlicht am 21.07.2016. Buch-Nr.: 48453 Rezension drucken