Diss. Zürich; Begutachtung: R. Graber, J. Tanner. – Am Anfang stand Alice Schwarzer. Zumindest hebt Vita Alix Hetzer die Anwesenheit der berühmten Feministin bei der ersten Studentinnenwoche der ETH und der Universität Zürich 1975 besonders hervor. Diese Veranstaltung sei von Studentinnen organisiert worden, um „auf die von ihnen empfundene geschlechtsbedingte Ungleichheit an den beiden Hochschulen aufmerksam zu machen“ (11). Die Autorin sieht die viel beachtete Studentinnenwoche als Ausgangspunkt einer kraftvollen universitären Frauenbewegung, die langfristig eine deutliche Stärkung der Gleichstellungsinfrastrukturen an den Hochschulen zur Folge hatte. Sie fragt, was dieses Engagement im Prozess der Institutionalisierung der Gleichstellungsanliegen bewirkte und darüber hinaus, ob „Auswirkungen und Folgen (neuer) sozialer Bewegungen“ (13) überhaupt erfassbar sind. Methodisch stützt sich Hetzer auf die Analyse von Archivmaterial und Interviews. Insgesamt hat sie dafür acht Gespräche mit Zeitzeugen geführt. Hetzer betont, dass die Studentinnen 1975, inspiriert durch das Internationale Jahr der Frau, erreichten, dass die Geschlechterproblematik erstmals überhaupt auf der universitären Agenda in Zürich erschien und damit „eine Mobilisierung im grossen Stil“ (123) unter ihren Kommilitoninnen auslösten. Durch zahlreiche Folgeaktivitäten und die Formierung fester organisatorischer Strukturen sei es ihnen außerdem gelungen, das Engagement zu verstetigen. Öffentlicher und medialer Druck hätten zu einer wachsenden Bereitschaft der universitären Entscheider geführt, Frauen stärker zu fördern. Ausschlaggebend für mehr Frauenförderung seien zudem oft „persönliche[.] Engagements und glückliche[.] personelle[.] Konstellationen“ (305) gewesen. Noch immer liege vieles beim Thema Gleichstellung an den Hochschulen im Argen und es sei „auch heute noch personenabhängig“ (321), auf wie viel Akzeptanz die Frauenförderung treffe, resümiert die Autorin.