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medico international (Bearb.)

Macht und Ohnmacht der Hilfe. Eine Dokumentation über die Krise humanitären Handelns. Redaktion Report: Andreas von Baaijen

Frankfurt a. M.: Mabuse-Verlag 2003 (medico Report 25); 134 S.; 10,- €; ISBN 3-923363-31-1
Die von der Hilfsorganisation medico international herausgegebene Aufsatzsammlung dokumentiert die Beiträge einer Konferenz, auf der im Sommer 2002 Grenzen und Bedeutung humanitärer Hilfe ausgelotet wurden. Die Redner stammen zum großen Teil nicht aus der Wissenschaft, sondern aus der Praxis humanitärer Hilfeleistung. Nahezu allen Beiträgen ist die These gemeinsam, dass die sich klassischerweise als „unpolitisch" verstehende humanitäre Hilfe in eine Krise geraten ist und die Frage nach den Grenzen und Möglichkeiten humanitärer Hilfe ebenso gestellt werden muss wie die nach politischer Komplizenschaft: „Die Krise des humanitären Handelns trat mit dem Irak-Krieg [des Frühjahrs 2003] vollends zu Tage. War Hilfe bislang als Allheilmittel zur Bewältigung der Globalisierungsfolgen betrachtet und für gut befunden worden, so stellte nun die Öffentlichkeit kritische Fragen nach dem Sinn und Zweck der Hilfe." (Katja Mauer, Einleitung, 10) Die einzelnen Beiträge nehmen diese provokante Herausforderung aus den unterschiedlichsten Perspektiven in den Blick - das Spektrum reicht von einer Verteidigung des klassisch-unpolitischen Mandats humanitärer Hilfe bis hin zur radikalen Kritik selbstgerechter und blinder Hilfeleistungen. Aus dem Inhalt: I. Humanitarismus in der Krise Ruchama Marton: Über Einsamkeit und Radikalismus. Israel-Palästina: Ohne politische Einmischung gibt es keine sinnvolle Hilfe (22-25) II. Die Wirklichkeit der Hilfe David Rieff: Die Krise des Humanitarismus. Selbstüberschätzung, Instrumentalisierung und CNN-Effekt bringen die Idee der Hilfe in die Krise (35-43) Ulrike von Pilar: Im Mittelpunkt steht unbedingte Menschlichkeit. Neutralität garantiert Handlungsspielräume für Hiflsorganisationen (50-52) Horand Knaup: Die Wirklichkeit der Hilfe und die Rolle der Medien. Für eine kritische Berichterstattung (70-71) III. Perspektiven der Hilfe Dirk Fabricius: Gibt es einen Rechtsanspruch auf Hilfe? Hilfsbedürftigkeit und Hilfeleistung als Kategorien eines internationalen Rechtssystems (75-81) Thomas Seibert: Jenseits des nationalen Sozialstaats: weltbürgerliche Solidarität. Thesen zu einem globalen Projekt sozialer Gerechtigkeit (82-85) IV. Materialien
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.41 | 4.44 Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: medico international (Bearb.): Macht und Ohnmacht der Hilfe. Frankfurt a. M.: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21119-macht-und-ohnmacht-der-hilfe_24640, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24640 Rezension drucken